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: Wollepark – war da was?

Taz.Meinland-touR Die taz diskutiert in Delmenhorst über die Probleme in Wohnblöcken am Wollepark

Der Delmenhorster „Wollepark“ ist aus den Schlagzeilen raus – zu Unrecht. Zur Erinnerung: Es geht um zwei Wohnblocks, deren Wohnungen drei Dutzend Eigentümern gehören, die seit Jahren die Nebenkosten an die Stadtwerke nicht abführen. Nur jeweils ein ganzer Block hat einen Gas- und Wasser-Anschluss, deshalb schieben sich Hausverwalter und Eigentümer den schwarzen Peter zu – seit Jahren. Im Mai haben die Stadtwerke Gas und Wasser abgestellt.

Dass dieser Druck nicht zur Lösung des Problems beiträgt, liegt auch an einer besonderen Konstellation: Hausverwalter und die meisten Immobilien-Besitzer sind türkische Migranten, der größere Teil der Bewohner kommt vom Balkan. Der Druck der Polizei hat viele, die illegal dort wohnten, vertrieben. Der Rest findet nicht so leicht eine andere Wohnung, rund die Hälfte der Etagen sind noch bewohnt.

Und da die Eigentümer, die früher das Mietgeld und erhebliche Nebenkosten cash an der Tür kassiert haben, nicht mehr kommen, leben die Menschen dort inzwischen mietfrei. Dass man dafür das Wasser in Kanistern die Treppen hoch schleppen muss, scheint den Bewohnern nicht unerträglich. Solange die Heizperiode nicht beginnt, reicht es, dass der Strom fließt. In die angebotenen Notunterkünfte wollen sie jedenfalls nicht umziehen. Vorerst nicht.

So wartet alles darauf, was passiert, wenn es ohne Gasheizung kalt wird im Wollepark: Die Stadt will die Wohnungen leer haben und billig aufkaufen, um den ganzen „Schandfleck“ abzureißen. Im Rahmen der taz.meinland-Tour soll heute über den Wollepark gesprochen werden, über Ursachen und Lösungen. Es werden Bewohner erwartet und Quartiersmanagerin Erika Bernau, daneben ein Vertreter der Stadt Delmenhorst. Moderieren wird von der taz.bremen: Klaus Wolschner

19 Uhr, Slattery’s Irish Pub, Stedinger Str. 40, Delmenhorstwww.taz.de/meinland