Liebe Meinungsforscher, lest die taz nrw!

Bei der Serie zur Bundestagswahl lag die taz mit ihren Prognosen meistens richtig: Nur in sechs Wahlkreisen waren wir so schlecht wie die Demoskopen

VON NATALIE WIESMANN

taz-Schreiber sind die besseren Meinungsforscher: Bei 37 Wahlkreisen sagte die taz nrw in ihrer Serie zur Bundestagswahl den Direktwahlsieger voraus. Nur in sechs Fällen lag die taz mit ihrer Prognose falsch. Sieben Vorhersagen waren zu unklar formuliert. Für 14 Wahlkreise gab es keine Prognose.

Die Wahlkreise, bei der die taz falsch lag, sind bis auf eine Ausnahme von der SPD gewonnen worden: Im Wahlkreis Essen III konnte die Sozialdemokratin Petra Hinz ihr Mandat gegen den Christdemokraten Henning Aretz überraschend verteidigen. Auch Gesundheitsministerin Ulla Schmidt geht wieder für Aachen nach Berlin. In Münster hat CDU-Mann Ruprecht Polenz den SPD-Mandat-Verteidiger Christoph Strässer nicht einholen können. Im Wahlkreis Köln II setzte sich Lale Akgün von der SPD dann doch gegen ihren CDU-Konkurrenten durch. Und auch Siegen-Wittgenstein schickt entgegen der taz-Annahme wieder SPD-Mann Willi Brase in den Bundestag. Nur in Düren gewann Thomas Rachel (CDU) unvermutet gegen den Wahlkreis-Verteidiger Dietmar Nietan (SPD).

Unter den mehrheitlich richtigen Prognosen gab es besonders richtige: Für den Kreis Oberhausen-Wesel III sagte die taz voraus, dass SPD-Mann Wolfgang Grotthaus unter die 60-Prozent-Marke fallen würde: Er erhielt 58,2 Prozent der Erststimmen. Im Märkischen Kreis II konnte sich SPD-Kandidatin Dagmar Freitag wie vorhergesagt mit deutlichem Vorsprung ihr Direktmandat sichern – sie hat es geschafft, im Vergleich zum Vorjahr den Abstand zum CDU-Herausforderer mehr als zu verdoppeln. Auch für den Wahlkreis Krefeld II/Wesel II bestätigte sich die Prognose bis ins Detail – der SPD-Bewerber Siegmund Ehrmann gewinnt zwar haushoch gegen die CDU-Herausforderin, aber ein bisschen knapper als letztes Mal, so die Vorhersage. Tatsächlich verringerte sich der Abstand zwischen von 14 auf 13 Prozent.

Oft lagen die Prognosen tendenziell zwar richtig, doch vor allem die CDU-Kandidaten brachten es nicht so weit, wie vermutet. Viele Wahlkreise, in denen die Unions-Bewerber von der Redaktion als ernsthafte Konkurrenz gehandelt wurden, gewannen die Sozialdemokraten mit großem Abstand: Knapp für die nordrhein-westfälische SPD wurde es weder in Recklinghausen noch in Bochum.