LeserInnenbriefe
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Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Die vietnamesische Mafia

betr.: „Nach Entführung: Streit mit Vietnam“, taz vom 3. 8. 17

Die feige Entführung von Xuân Thanh Trinh durch den vietnamesischen Geheimdienst in Deutschland führt dazu, dass die in Deutschland lebenden Vietnamesen einen schlechten Ruf bekommen. Schon der unnötige Besuch des vietnamesischen Premierministers Xuân Phuc Nguyen anlässlich des G20-Gipfels hat bewirkt, dass sich einige Landsleute geschämt haben und sich blamiert fühlten. Die Entführung ist nun der Super-GAU. Im Raum stehen Gerüchte, dass die kommunistische Partei diese Entführung befohlen haben soll.

Korrupt ist nicht nur Xuân Thanh Trinh, sondern Hunderte, Tausende hohe Funktionäre des verfaulten, verwesenden Regimes Vietnams sind es auch. Es gibt noch schlimmere Fälle, zum Beispiel solche, die die Absicht haben, chinesische Investoren und Firmen ins Land zu lassen. Diese bringen ihre eigenen Arbeitskräfte mit, lassen chemische und giftige Abfälle in die Flüsse und ins Meer laufen. Sie bezahlen keine Steuern, dafür aber Beziehungs- und Bestechungsgeld an die zuständigen Funktionäre Vietnams . Das Land wird schleichend, aber sicher von China regiert – indirekt. Die kommunistische Partei macht schon lange, was sie will. In Vietnam gibt es keine Freiheit, keine Meinungsfreiheit, keine Pressefreiheit. Die Partei gibt Befehle, und das Volk führt sie aus. Wer dagegen ist, kommt sofort ins Gefängnis oder wird durch verschiedene unmenschliche, grausame Methoden mundtot gemacht oder sogar getötet.

Wir verurteilen die Entführung von Herrn Thanh, nicht nur wegen der Unmenschlichkeit, sondern weil die Befehlshaber die Sicherheit und Gesetze der Bundesrepublik Deutschland verachtet und verletzt haben.

Wir sind die Vietnamesen, die hier in Deutschland wohnen, und wir wollen diese Bedrohungen durch den vietnamesischen Geheimdienst in einem freien Land nicht erleben. Schluss mit der Mafia! NYUYEN DOAN DON, Berlin

Das ist keine wirkliche Zensur

betr.: „Wer bestimmt, was Nacktheit ist“, taz vom 5. 8. 17

In Ihrem Artikel über den Bildband mit von Instagram abgelehnten Fotos wird wieder mal redaktionelles Handeln als Zensur bezeichnet. In dieser Logik wäre es auch Zensur, wenn die Junge Freiheit einen linksradikalen Text ablehnt, die taz sich weigert, einen nationalistischen Text zu drucken oder ein Verlag einen schlecht geschriebenen Roman nicht veröffentlicht. Wenn sich dieser Sprachgebrauch durchsetzt, gibt es kein Wort mehr für wirkliche Zensur (also staatliches und nicht redaktionelles Handeln), was es schwerer machen würde, diese aufzudecken und zu bekämpfen. ZYGMUNT GADKA, Erfurt

Linkspartei verliert Schafspelz

betr.: „Brüder im Geiste“, taz vom 4. 8. 17

Offenbar haben weite Teile der Linkspartei kein Problem damit, dass in Venezuela das Parlament – immerhin gemäß der gültigen Chávez-Verfassung von zwei Dritteln der Venezolaner gewählt – entmachtet wird von einer Versammlung, für die ausschließlich Parteigänger Maduros zur Wahl standen, von deutlich weniger als der Hälfte der Venezolaner gewählt. Ist das jetzt der Traum der „Linken“? Sie stellt eine Verfassungsversammlung zur Wahl, ausschließlich aus Parteimitgliedern und ein paar Verbündeten, die wird dann von etwa 15 Prozent der Deutschen (nun gut, in Venezuela ist dieses Potenzial etwa doppelt so hoch) gewählt, entmachtet als erste Tat die Bundesstaatsanwaltschaft, die Hinweise auf Wahlbetrug hat, hebt dann die Immunität des Bundestags auf, steckt seine widerständigsten Mitglieder gleich mal in den Knast … und nennt das „Frieden“. Schafspelz ab, die „Linke“ offenbart ein Demokratieverständnis auf Augenhöhe mit Pegida.

SVEN GORMSEN, Tübingen

Mayday für globales Seerecht

betr.: „Indizien gegen die Seenotretter“, taz vom 3. 8. 17

Die italienische Staatsanwaltschaft scheint sich hier nicht im Klaren darüber zu sein, dass nach internationalem Seerecht jedes Schiff – sei es Handels-, sei es Kriegs-, oder sei es privates Segelschiff oder eine Yacht – im internationalen Seeraum zur Rettung in einem aktiven Seenotfall nach dem SAR-Verfahren (Search & Rescue) verpflichtet ist. Für Notrufe im Funkverkehr wird im Sprechfunk die Frequenz 2.187 MHZ oder im Telegrafiefunk die Frequenz 500 KHZ verwendet. Um Seenotrufen von Schiffbrüchigen die Möglichkeit zu geben, dass auf diesen Frequenzen der Notruf SOS per Telegrafiefunk oder Mayday per Sprechfunk gesendet und auch gehört werden kann, sind alle Schiffe der Welt verpflichtet, diese Frequenzen jeweils alle 30 Minuten freizugeben und abzuhören. Das Verhalten der italienischen Staatsanwaltschaft gegenüber privaten Rettungsorganisationen grenzt hier nicht nur an Zynismus, es ist auch ein Akt der Unmenschlichkeit gegenüber den Flüchtlingen und der Unaufrichtigkeit gegenüber den freiwilligen Rettern.

GEORG DOVERMANN, Bonn

Birkenzucker statt Zahnarzt

betr.: „Xylit: süß und gesund“, taz Leserbrief vom 3. 8. 17

Dieser Leserbrief hat mir aus dem Herzen gesprochen. Seit drei Jahren bin ich kariesfrei, denn Xylit (auch Birkenzucker genannt) kann von Kariesbakterien nicht verwertet werden. Er schmeckt genau wie der Rübenzucker, hat aber 40 Prozent weniger Kalorien und einen glykämischen Index von 8. Der Rübenzucker hat 70. REGINE LOBISCH-HOPFMÜLLER, Gauting