Klimakatastrophe verhindern

Es freut einen, dass der Chef eines der vier großen deutschen Energieversorger, der Energie Baden-Württemberg, so dramatisch die Folgen des Klimawandels beschreibt. Dass er auch fordert, die Abhängigkeit von Öl, Kohle und Gas schnell zu reduzieren, kann als wegweisend betrachtet werden.

Verwunderlich ist aber, dass Herr Claassen als Lösung der Energieprobleme zum Beispiel in China die Atomkraft vorschlägt. China ist ein weites Land. Atomkraft ist aber eine zentrale Technik. Es bedarf immenser Leitungssysteme, um die vielen Dörfer und Städte in China zentral mit Strom aus Atomkraftwerken zu versorgen. Und welche Sicherheitsstandards werden dort gelten? Und welche dann tatsächlich eingehalten?

Schon in Deutschland gibt es vermehrt Forderungen, schneller aus der Atomkraft auszusteigen als von Rot-Grün vereinbart, weil die Sicherheit aufgrund weltweiter Terrorbedrohungen und fehlenden Kühlwassers nicht mehr gewährleistet ist. So ist Herrn Claassen Recht zu geben in der Forderung, ganz schnell massiv etwas gegen die drohende Klimakatastrophe zu unternehmen. Der Einstieg in lokale Versorgungssysteme aus klimaneutralen Biogassystemen, Windenergie und Solarwärme erscheint dafür aber weit sinnvoller als Claassens Befürwortung der Atomkraft. TIM NEUMANN, Berlin