Untergang: 30 Zentimeter Regen in drei Stunden

EL SALVADOR Zahlreiche Tote bei Zentralamerikas schwerstem Hurrikan seit „Mitch“ vor elf Jahren

AUS SAN SALVADOR TONI KEPPELER

Es waren nicht die Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 Stundenkilometern, es war der Regen, der Tod und Verwüstung brachte. Mindestens 130 Menschen starben am Wochenende in El Salvador, als der Hurrikan „Ida“ über den zentralamerikanischen Kleinstaat zog. Sie wurden von Fluten mitgerissen oder von Erdrutschen verschüttet. In der Nacht zum Montag wurden noch über 80 Menschen vermisst. Präsident Mauricio Funes rief den nationalen Notstand aus.

„Ida“ war über Nicaragua erst zum tropischen Tief heruntergestuft worden, gewann aber noch mal an Kraft. Seit dem Hurrikan „Mitch“, der vor elf Jahren in Zentralamerika über 10.000 Tote zurückgelassen hatte, hat es in El Salvador nicht mehr so geregnet. Damals waren innerhalb von drei Tagen 600 Millimeter Niederschlag gefallen. „Ida“ schaffte es in 24 Stunden auf 355 Millimeter. 80 Prozent davon fielen innerhalb von drei Stunden in der Nacht zum Sonntag. Die Folge waren zahlreiche Erdrutsche und Überschwemmungen, vor allem in der zentral gelegenen Provinz San Vicente und in der Hauptstadt San Salvador. 7.000 Menschen wurden in Notunterkünften untergebracht.

In der Nacht zum Dienstag sollte der Hurrikan westlich von Florida erneut auf Land treffen. Auch in Nicaragua, Honduras und Guatemala hat „Ida“ für Fluten und Erdrutsche gesorgt.