Eine Wohnung voller Gewehre und Munition

PRIVATARSENAL Ein Polizei-Mitarbeiter soll Waffen gehortet haben. Staatsanwaltschaft ermittelt

Ein Mitarbeiter der Zentralen Polizeidirektion Hannover soll im großen Stil illegal Waffen gehortet haben, die eigentlich eingeschmolzen werden sollten. In der Wohnung des 56-Jährigen, der in der Waffensammelstelle in Hildesheim beschäftigt war, stellten die Ermittler unter anderem 20 Gewehre, Munition und Zielfernrohre sicher.

Es werde nun überprüft, ob es sich um Waffen handele, die von Bürgern freiwillig bei der Polizei abgegeben wurden, sagte Oberstaatsanwalt Bernd Seemann am Donnerstag. Gegen den Polizei-Mitarbeiter wird wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz, Unterschlagung und Verwahrungsbruch ermittelt. Bislang schweigt der Beschuldigte zu den Vorwürfen.

Der langjährige Mitarbeiter in der Waffensammelstelle habe nach Bekanntwerden der Vorwürfe die fristlose Kündigung erhalten, erklärte eine Sprecherin der Zentralen Polizeidirektion. Er habe gegen die Kündigung geklagt. Ein Gütetermin vor dem Arbeitsgericht Hildesheim sei in dieser Woche gescheitert.

Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) nimmt diesen Einzelfall nun zum Anlass, die Sicherheitsmechanismen bei der freiwilligen Waffenabgabe von Bürgern an die Behörden auf den Prüfstand zu stellen. Nach dem Amoklauf von Winnenden 2009 hatten die Behörden die Bürger dazu aufgerufen, Waffen im illegalen Besitz freiwillig abzugeben. Nach Angaben des Innenministeriums wurden knapp 43.000 Waffen abgegeben. Der Beschuldigte war unter anderem für die Entsorgung der Waffen zuständig. (dpa)