KINDER

KinderSylvia Prahlsucht nach den schönsten Spielsachen

Wer die Sommerferien in Berlin verbringt und gern ins Museum geht, muss sich entscheiden: Die Auswahl an Workshops ist beachtlich. Im Deutschen Technikmuseum ist das Spektrum so vielfältig, dass man gar nicht weiß, wo zuerst hingehen: Am Freitag begeben sich junge Seefahrer*innen ab sechs Jahren um 11 Uhr „Auf große Fahrt“, erkunden, welche Schiffsarten es gibt und wofür sie genutzt werden. Dabei begegnen sie einem Walfänger und betreten die Kabinen eines Auswandererschiffs. Am Sonntag gestalten Kinder ab acht Jahren um 14 Uhr im „TechLab: Pimp your phone case“ Handyhüllen neu – hat man in dem Alter schon ein Handy? Na, man kennt sicher jemanden, der eine bunt bemalte oder verrückt beklebte Hülle aus Filz gebrauchen kann. Am Dienstag dürfen Ingenieur*innen ab sechs Jahren um 10 Uhr „Autos konstruieren“. Die Modelle, mit oder ohne Elektroantrieb, werden dann in der Ausstellung gezeigt. Um 13 Uhr programmieren Kids ab neun Jahren im Stundentakt „Roboter mit Pi2go und Rasp­berry Pi“. Dabei bringen sie den kleinen Gefährten bei, gerade an einer Linie entlang zu fahren und Abstand zu halten (Programm: www.sdtb.de/technikmuseum).

Wer in den Ferien verreist und dann auch noch vor einem Berg steht, bereitet sich auf dessen Bezwingung mental am besten mit Piotr Karskis „Berge – Das Mitmachbuch für Gipfelstürmer“ vor. Der polnische Kinderbuchautor, Illustrator und Bergfex Karski findet für die Erklärung von tektonischen Platten und wie aus ihnen Gebirge wurden, Erklärungsmodelle, die garantiert im Gedächtnis bleiben werden: „Stell dir vor, eine Tafel Schokolade wäre eine Gesteinsschicht.“ Zerbrich sie, und schon hast du ein Bruchschollengebirge wie den Harz! Er befasst sich mit Häusern im Gebirge und mit Bergbau, mit Kleidung – Stoffmuster sollen entworfen werden. Musikinstrumente verschiedener Bergvölker, ihre Essgewohnheiten werden vorgestellt, und ganz Lebenspraktisches: das „Lesen“ des Wetters, wie man ein Barometer baut und benutzt, was man beim Wandern dabei haben sollte. Zu ulkigen Bergnamen wie „Haariger Rücken“ sollen die Kinder zeichnen oder aufschreiben, was ihnen dazu einfällt – eine Aufforderung, der jedenfalls bei uns im Hause frenetisch nachgekommen wurde. Das Buch lässt keinen Aspekt der Bergwelt unbearbeitet, ist in sachlichem Ton geschrieben, und Karski bringt es fertig, fundiertes Wissen so zu portionieren, dass Kinder nicht in Atemnot geraten. Die Altersangabe „ab sechs Jahre“ halte ich für ambitioniert, aber wer hoch hinaus will, sollte wohl früh anfangen (Berge – Das Mitmachbuch für Gipfelstürmer, Moritz Verlag, 2017, 18 €).