Ermittlungen gegen KZ-Aufseherin

NS-AUFARBEITUNG Die Staatsanwaltschaft prüft neue Quellen, die Hilde Michnia belasten könnten

Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach eigenen Angaben erneut gegen die frühere KZ-Aufseherin Hilde Michnia aus Hamburg. Dabei gehe es nicht um eine Anklageerhebung, sondern zunächst um die Überprüfung neuer Quellen, sagte eine Sprecherin am Dienstag.

Demnach soll die heute 95-Jährige 1945 an einem Todesmarsch von KZ-Häftlingen beteiligt gewesen sein. Diese mussten vom Konzentrationslager Grünberg (dem heutigen Zielona Gora in Polen) über 400 Kilometer nach Bergen-Belsen laufen. Bei dem Marsch waren 1.400 von 2.000 Frauen ums Leben gekommen. Mit den Todesmärschen am Ende des Zweiten Weltkriegs wollten die SS-Wachmannschaften unter anderem Beweise ihrer Verbrechen vor den Alliierten verbergen.

Anfang 2015 hatte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen, im März wurde das Verfahren aus Mangel an Beweisen eingestellt. Daraufhin habe sich der Verfasser der Strafanzeige gegen Michnia, Hans-Jürgen Brennecke aus Lüneburg, bei der Generalstaatsanwaltschaft beschwert. Diese habe die Staatsanwaltschaft angewiesen, die Vorwürfe erneut zu prüfen. (dpa/taz)