GRABPFLEGE
: Wachsleichen durch zu viel Wasser

KIEL | Auf deutschen Friedhöfen wird offensichtlich zu viel gegossen: Zu viel Wasser bei der Grabpflege erschwert nach jüngsten Forschungen der Universitäten Kiel und Kassel die Verwesung der Leichname. Das Wasser flute die Gräber, verstopfe die Poren des Bodens und lasse zu wenig Sauerstoff eindringen, heißt es in der Studie. Gerade im November richteten viele Menschen die Gräber besonders her, sagte der Kieler Biologie-Professor Rainer Horn. Dabei verwendeten sie häufig zu viel Gießwasser. Bis zu 40 Prozent der rund 33.000 Friedhöfe in Deutschland hätten mit Wachsleichen zu kämpfen, sagte Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück. Wachsleichen sind Leichname, die unverändert bleiben und im Boden nicht verwesen. Horn empfahl, auf Friedhöfen Stauden zu pflanzen. Sie wurzelten tief und müssten deshalb seltener gegossen werden. Zudem sollte unmittelbar nach dem Begräbnis die Erde nicht festgetreten werden. Das werde allerdings häufig von professionelle Grabpflegern empfohlen, weil dann frühzeitig Pflanzen eingesetzt werden könnten. Für den Verwesungsprozess sei das jedoch kontraproduktiv, so Horn. (epd)