heute in Bremen
: „Auf 1.000 Meter Tiefe“

ERÖFFNUNG Eine Ausstellung gibt Einblicke in die kaum erforschten Tiefen der Ozeane

Lars Abromeit

Foto: dpa

41, Journalist und Buchautor, beim GEO-Magazin als Redakteur zuständig für Abenteuer- und Expeditionsthemen.

taz: Herr Abromeit, warum sind die Tiefen der Ozeane bis heute noch ein so unerforschtes Terrain?

Lars Abromeit: Zum einen sind die Ozeane der größte Lebensraum des Planeten, sie bedecken zwei Drittel der Erdoberfläche. Andererseits sie sind für uns aber schwer zu erreichen. Und: Wir erforschen sie noch nicht so lange systematisch. In der Tiefseeforschung arbeiten wir, als würden Außerirdische auf der Erde zufällig einzelne Objekte herausgreifen – ein Fahrrad oder einen Kaktus.

Wie haben Sie sich mit dem Fotografen Solvin Zankl Zugang verschafft?

Wir begleiten beide seit Jahren Wissenschaftler bei der Erkundung und sind regelmäßig auf Expeditionen unterwegs. Die Ausstellung, die heute eröffnet wird, basiert auf einem Buch, in dem die Eindrücke und Erfahrungen, wie vielfältig das Leben ist, einbezogen wurden.

Welches Bild hat Sie am meisten fasziniert?

Für mich sind vor allem die Tiefsee-Bilder faszinierend, weil sie uns vor Augen führen, dass es ganz viel gibt, was wir noch nicht kennen: Als würde man auf einen anderen Planeten schauen. All das ist so vielseitig und unbekannt, man kann nicht einmal abschätzen, wie viel wir nicht wissen. Parallel zur Raumfahrtforschung wird da an neuen Technologien gearbeitet, etwa in der Entwicklung ferngesteuerter U-Boote. Damit hat Solvin Zankl Bilder gemacht von Tiefen, die man so noch nicht gesehen hat.

Wie tief waren Sie denn?

Ich war bei einer Expedition vor Norwegen dabei, da ist der ferngesteuerte Roboter auf 1.000 Meter Tiefe runtergegangen.

Wir hören oft von der Verschmutzung und Zerstörung der Ozeane – wie passen die wunderschönen Aufnahmen da ins Bild?

In unseren Geschichten berichten wir sowohl in der Fotografie wie im Text natürlich auch über die Probleme der Ozeane. Unser Anliegen ist es darzustellen, was auf dem Spiel steht. Wir behandeln die Meere so, als könnten sie unsere Einwirkung unendlich schlucken. Doch selbst wenn sie überleben, gilt das noch nicht für uns Menschen.

Interview jpb

17 Uhr, Eröffnung der Ausstellung „Ozeane – Expedition in unerforschte Tiefen“, Haus der Wissenschaft, Sandstraße 4/5