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Überm Kesselrand Gas-Alarm

Sie haben sich beim Veranstalter beschwert. Sie haben beim Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau angerufen, doch dort blieb man hart. Wenn am 15. November in Illmensee diskutiert wird zum Thema Fracking am Bodensee, dürfen die Aktivisten der No-Fracking-Initiative beim BUND Pfullendorf allenfalls Fragen stellen. „Wir hätten gerne auf dem Podium erläutert, warum wir für ein Frackingverbot am Bodensee eintreten“, sagt Anne Waibel.Eher zufällig hatten die betroffenen Kommunen erfahren, dass auf ihrem Gebiet bereits vor drei Jahren Claims abgesteckt wurden. Auf 4.000 Quadratkilometern wird sondiert, ob unkonventionelle Gasvorkommen zu finden sind und ob sich eine Förderung lohnt. Goldgräberstimmung am Bodensee. Hydraulic fracturing, kurz Fracking, heißt übersetzt „Zerbrechen mit Wasserdruck“. Diese Technik wird angewendet, wenn das Gasvorkommen in dichtem Gestein, wie etwa dem Schiefergestein am Bodensee, gelagert ist. Erst durch Risse im Schiefer kann das Gas daraus gelöst und gefördert werden. Die Vorbereitungen dauern zwei bis vier Monate. Dann beginnt das eigentliche Fracking: Mit hohem Druck wird ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien in den Untergrund gejagt, der Schiefer gebrochen, Gas strömt nach oben.Doch wie umweltschädlich ist Fracking? Welche Chemikalien werden dem Wasser beigemischt? Warum werden die Kommunen nicht informiert? Ist die Bodensee-Wasserversorgung durch diese Methode der Gasgewinnung gefährdet? Und wer sind eigentlich die Firmen, die in einem empfindlichen Wasserschutzgebiet mit einer risikoreichen Methode Gas gewinnen wollen? Bürger, Politiker und Wasserversorger forderten mehr Transparenz und verlässliche Informationen über den Stand der Lizenzvergabe und die handelnden Firmen.Nun hat das Regierungspräsidium Freiburg auf den öffentlichen Druck reagiert. Anders als ursprünglich geplant, werden nicht nur geladene Gäste, sondern auch die interessierte Öffentlichkeit zur Fracking-Info-Veranstaltung nach Illmensee eingeladen. Vertreter der beiden sondierenden Firmen werden dort ebenso sitzen wie der Abteilungsleiter des Landesamts für Geologie, Rohstoffe und Bergbau, Ralph Watzel, sein Stellvertreter Axel Brasse sowie Vertreter der Regionalverbände und Wasserversorger. Anne Waibel und ihre Mitstreiter werden in Illmensee sein und ihre Fragen stellen. Sie rufen auf der Homepage des Pfullendorfer BUND dazu auf, zahlreich zu kommen, mitzudiskutieren, und organisieren die Fahrt zu Infoveranstaltung.