Sound der Demokratie
: Neuer Pop-Beauftragter

Hamburger Soundtrack

von Nils Schuhmacher

Vom wem stammt das Zitat „Einer muss den Bluthund machen“? Irrtum, nicht von Andy Grote. Von dem stammt stattdessen der jetzt schon in die Ewigkeit strahlende Satz vom „Festival der Demokratie“, das wir in Gestalt des G20-Gipfels erleben dürfen. Im Gegensatz zu den üblichen Spielverderbern sah der Innensenator einfach die „Chance, dass die Regierungschefs mit einem autokratischen, populistischen Background mitkriegen, wie eine lebendige demokratische Gesellschaft funktioniert“.

Dass sie es mitbekommen, ist so sicher wie der damit verbundene Lerneffekt. Und sicher sind auch zwei weitere Dinge: Ins genetische Material der SPD ist der Auftrag eingeschrieben, nicht als „vaterlandslose Gesellen“ dazustehen. Das macht sie so zackig, wenn’s um die Gestaltung dessen geht, was Grote und Co unter lebendiger demokratischer Gesellschaft verstehen.

Zweitens ist ihr stetes Bemühen um die Verbindung von Party und Politics bekannt. Die Exparteibarden und -komponisten Dehm und Wecker wurden zwar vertrieben, aber die Pop-Partei bleibt die SPD natürlich dennoch. Und so liegt es nahe, dass auf den Pop-Beauftragten Sigmar Gabriel jetzt Grote folgt. Was dort unerledigt blieb, wird nun im großen Stil nachgeholt. So erfolgreich, dass Amelie Deuflhard von Kampnagel bereits feststellte: „Der Sound der Stadt hat sich stark verändert in den letzten Tagen.“

Es gibt Musik an allen Fronten und für wirklich alle ist etwas dabei. Für „die Regierungschefs mit einem autokratischen, populistischen Background“ gibt es Beethovens Neunte in der Elphi: Die vaterlandslosen Gesellen werden zum irren Sound der Martinshörner gerockt. Und Grote weiß auch: Auf Festivals wird nicht gepennt, sondern hart gefeiert. Und wenn’s besonders „bunt“ und „kreativ“ wird, dann setzt sich der Innensenator gemeinsam mit dem Polizeisprecher auch verbal an die Spitze einer solchen tollen Sache. Wie am Mittwoch. Und wer hat jetzt noch mal gesagt: „Protest ist, was der SPD gefällt“?