LESERINNENBRIEFE
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die tageszeitung | Rudi-Dutschke-Str. 23 | 10969 Berlin | briefe@taz.de | www.taz.de/zeitungDie Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor. Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.

Hass darf nicht akzeptabel sein

betr.: Offener Brief an die SchüllerInnen der Theodor-Heuss-Schule

Sehr geehrte Freunde und Freundinnen,

als junge Leute, die in Polen leben, wissen wir, dass rassistische, ethnische, religiöse, auf sexuelle Orientierung bezogene sowie politische Diskriminierung große Probleme sind. Wir tun uns mit diesen Problemen jeden Tag schwer und diese gehören zu den ernsten Problemen im heutigen Polen. Dieser Hass wird von nationalistischen, faschistischen und rechtsradikalen Bewegungen angetrieben (das Nationalradikale Lager, die Allpolnische Jugend und Nationale Wiedergeburt Polens (NOP).

Leider tolerieren unsere Regierung und Polizei dieses Benehmen. Wir möchten erreichen, dass der Hass für die polnische Jugend nie akzeptabel sein wird! Wir sind dagegen! Wir zeigen und verteidigen unsere Ideen durch die Gründung unserer Organisation Liga der Jugendlichen für die Freiheit (Liga Młodzieży Wolnościowej). Als Warschauer, polnische Gymnasiasten und Studenten haben wir diese Organisation gegründet.

Unser Ziel ist ein Kampf gegen Hasstiraden, wir stehen für Demokratie und Toleranz in den Schulen. Wir unterstützen die Schüler und die Schülerinnen, die anders sind und eben aus diesem Grund Probleme haben.

Als polnische Schüler und Schülerinnen wollen wir uns mit diesem Schreiben an euch wenden. Wir schämen uns für all jene, die Polen als rassistisches Land darstellen wollen. Im Namen der polnischen Jugend möchten wir uns für diese rassistischen Angriffe entschuldigen. Wir möchten noch mal verdeutlichen, dass niemand bei gesundem Menschenverstand ein solches Verhalten in unserem Land tolerieren wird. Wir hoffen, dass ihr trotz der schrecklichen Erlebnisse unser Land erneut besucht, in dem wir euch herzlich willkommen heißen.

Johannes Paul II. sagte einmal, „Rasizm jest zaprzeczeniem najglebszej tożsamości istoty ludzkiej“, was sinngemäß mit den Worten „Rassismus ist die tiefste Leugnung der Menschlichkeit“ übersetzt werden kann. Diese Worte sind für uns Polen essentiell und wir schreiben ihnen eine hohe Wichtigkeit zu.

Solltet Ihr irgendwann noch mal nach Polen kommen wollen, so stehen wir euch gerne zur Seite und würden euch gerne unser Land von seiner anderen Seite zeigen.

Mitglieder der Liga der Jugendlichen für die Freiheit

Korpsgeist

betr.: „Nach der Party wird abgeräumt“, taz vom 30. 6. 17

Die Entwicklung bei der Polizei wundert mich schon gar nicht mehr. Denn ähnlich wie bei der Bundeswehr wurden die Einstellungsstandards gesenkt, weil man keine vernünftige Bewerberauslese mehr betreiben kann. Da braucht man sich über die Verhaltensweisen in vom Korpsgeist bestimmten Organisationsformen überhaupt nicht mehr zu wundern.

Sicherlich bewegen sich nicht alle so daneben wie die 250 Polizeibeamten in Hamburg, auch die Kriminalpolizei hat zumeist einen höheren Bildungsgrad und verfällt nicht in derartig auffällige Verhaltensmuster. Doch der Skandal und die Blamage für die Berliner Polizei ist dennoch sehr groß und muss lückenlos und auch mit politischen und dienstrechtlichen Konsequenzen in allen Führungsebenen aufgeklärt werden!

THOMAS HENSCHKE, Reinickendorf

Staatsterrorismus

betr.: „Zwischenbericht im Fall Amri: Geschlampt und vertuscht“, taz.de vom 3. 7. 17

Es ist unwahrscheinlich, dass hier geschlampt worden ist. Wesentlich wahrscheinlicher ist hier, dass Amri V-Mann war und der Verfassungsschutz die Staatsanwaltschaft und Polizei darum gebeten haben, wegzusehen. Dazu sind diese nach interner Regelung verpflichtet – gleichzeitig dürfen sie nicht darüber reden.

Kurz gesagt: Nach dem NSU haben wir es hier wohl mit einem weiteren Fall des Staatsterrorismus zu tun. Ohne den „Verfassungsschutz“ hätte es den Anschlag am Breitscheidplatz wohl nicht gegeben. VELOFISCH, taz.de

Methode „Franco A.“

betr.: „Zwischenbericht im Fall Amri: Geschlampt und vertuscht“, taz.de vom 3. 7. 17

Jetzt fehlt mir nur noch der endgültige Beweis, dass hier nach der Methode „Franco A.“ von der Polizei absichtlich ein Anschlag herbeigeführt beziehungsweise möglich gemacht wurde, um an dem Beispiel des „islamistischen Drogendealers Amri“ zu demonstrieren, wie brutal Menschen islamischen Glaubens sind. MISANTHROP, taz.de