Das Wetter: Geisterstunde in Speyer
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„Dis arszeloche kummet hir nit hineyen“, fauchte Kaiser Konrad. „Nur über Ihro Gnaden Leiche“, empörte sich Rudi aus dem Nebengrab. Konrad stöhnte auf. Der Habsburger war schon zu Lebzeiten nicht der Hellste gewesen. Schlimm genug, dass Konrad seinen Dom mit diesem Armleuchter teilen musste. Jetzt drängte sich auch noch der Emporkömmling hinein. Dabei war der Dicke nicht einmal Kaiser gewesen. „Ir krigt unsz hir nit raus!“, krähte ein Landsknecht, dessen Kadaver seine Kameraden bei irgendeiner Dom-Plünderung zu Konrads Gebeinen gekippt hatten. Über die Jahre war Konrad der alte Knabe allerdings ans Herz gewachsen, gelegentlich tauschten die beiden sogar Schlüsselbeine. Der Spitzbube hat recht, dachte der Kaiser, derlei konnte man sich nicht bieten lassen. Noch lange tagte der Geisterrat im Dom zu Speyer und beschloss, dem unbotmäßigen Altkanzler die Totenruhe zu nehmen. Auf immerdar würde er nun die Pfalz von Speyer bis Oggersheim als nächtliche Erscheinung mit Kohlkopf unter dem Arm heimsuchen müssen.