LESERINNENBRIEFE
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die tageszeitung | Rudi-Dutschke-Str. 23 | 10969 Berlin | briefe@taz.de | www.taz.de/zeitungDie Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor. Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.

Rechtsruck mit Kaisertreue

betr.: „Das Gespenst des Preußentums“, taz vom 8. 6. 17

Im Grunde wird seit dem Abriss des Palastes der Republik – unter welchem Motto auch immer – der deutsche große Rechtsruck mit aller Kaisertreue betrieben wie bei der Bundeswehr. „Über alles …“! Dazu passt nun auch die Wippe, die eigentlich ein sehr nachhaltiges Denkmal derVerschaukelten,vor allem im Osten, sein wird. ULLRICH REIMERS, Berlin
Alles okay?

betr.: „Hauptstadt der Mediation“, taz vom 17. 6. 17

Bei einem Seminar in Berlin über „Interkulturelle Mediation“ wurde propagiert, dass eigentlich alles okay sei: Kopftuch sowieso, aber auch die Vielehe des Mannes („Ist in Deutschland ja ähnlich, da hat ein Mann auch mehrere Frauen, nur nicht verheiratet“), über die Verweigerung eines Handschlags etc. Bei 70 Prozent der Erstklässler mit Migrationshintergrund in verschiedenen deutschen Metropolen würde ja etwas Neues entstehen.

Das wäre nicht weiter bedeutend, aber beide Dozentinnen beraten auch politisch – und hier wird es unangenehm, da offensichtlich europäische Frauenrechte, für die Jahrhunderte gekämpft wurden, nicht mehr elementar erscheinen.

Interkulturelle Kompetenz bedeutet nicht, dass man für alles und alle Verständnis haben und alles okay finden soll, sondern dass man sich seiner eigenen kulturellen Prägung bewusst wird und man dann alles, was einem fremd und ungewohnt erscheint, in den richtigen ethischen und ethnischen, politischen, religiösen und soziologischen Zusammenhang setzen und einordnen und verstehen kann. Verstehen ist etwas anderes als Verständnis haben für alles.

Bleibt nur zu hoffen, dass in Berlin und Umgebung noch andere Kulturvermittler tätig sind, die eine etwas differenziertere interkulturelle Auffassung haben. SABINE ZEITLER, Pforzheim

Ganz gewöhnliche A…

betr.: „Räumung Friedel 54 in Neukölln: Keine Party mit der ­Polizei“, taz.de vom 29. 6. 17

Tja, und so schnell werden aus den „lustigen Partybullen“ dann wieder ganz gewöhnliche Arschlöcher. Ich wünsche allen viel Kraft und Ausdauer im Kampf gegen diese Räumung! NEINJETZTNICHT, taz.de

Häuser denen, die sie brauchen

betr.: „Friedel den Hütten“, taz vom 28. 6. 17

Und wieder einmal steht ein Projekt vor der Räumung, dieses Mal ist es der Kiezladen Friedel! Leider ist es nicht selten der Fall, dass solche Räumlichkeiten vor der Räumung und einer Räumungsklage stehen! Ganz getreu dem Motto: Was nicht ins Stadtbild passt, muss weg! Und es gibt ja da noch einen Grund: Für Immobilienhaie lässt sich ein komplettes leeres Gebäude besser renovieren und vermarkten, als wenn es in Benutzung ist! Trotzdem ist es für mich ein falsches Signal, wenn es mal wieder zur Räumung kommt, denn Häuser denen, die sie brauchen! Und nicht wieder ein saniertes Gebäude, wo sich keiner die Miete leisten kann! RENÉ OSSELMANN, Magdeburg

Party ist over!

betr.: „Räumung Friedel 54 in Neukölln“, taz.de vom 29. 6. 17

Party is over! Mist! Wurden bei den ordnenden blauen Ordnungskräften Proben veranlasst? Wie viele Bademäntel sichergestellt?! War der Zäuneabstand gewahrt?! „Fragen – die nur einer hören will – Der stören will!“ (Franz Josef Degenhardt)

LAWANDORDER, taz.de

Probleme mit direkter Demokratie

betr.: „Kritik am Radgesetz-Prozess“, taz.de vom 26. 6. 17

R2G hat Probleme mit der direkten Demokratie: Baustelle Containerlager für Flüchtlinge auf dem THF-Feld – gegen ein Volksgesetz! Durchführung des Volksentscheids Fahrrad weiter verhindert! Im Koalitionsvertrag steht da was anderes: „In einem ersten Schritt wird die Koalition bis zum Frühjahr 2017 – unter Berücksichtigung von Zielen des ,Volksentscheids Fahrrad‘und der im Koalitionsvertrag genannten Maßnahmen – einen Gesetzentwurf für den Radverkehr vorlegen und einbringen.“ „Die Koalition wird das Abstimmungsgesetz dahingehend ändern, dass ein Volksentscheid zeitgleich mit Wahlen durchgeführt wird, die innerhalb von 8 Monaten nach dem Volksbegehren anstehen.“ STADTLANDMENSCH, taz.de