Motschmann gegen Ehe für alle

Ehe Die Bremer CDU-Bundestagsabgeordnete will morgen gegen die Gleichstellung der Ehe von homo- und heterosexuellen Paaren stimmen

„Ob gleichgeschlechtliche Lebensweisen akzeptiert werden, ist Sache der Gemeinden“

Sabine Hatscher, Kirchensprecherin

Die Bremer CDU-Abgeordnete Elisabeth Motschmann wird am morgigen Freitag im Deutschen Bundestag gegen die Ehe für alle stimmen. Aus verfassungsrechtlichen und religiösen Gründen sowie aufgrund des übereilten Verfahrens könne sie nicht für das Gesetz stimmen, das auf Antrag von Grünen, SPD und Linken die Eheschließung von homo- und heterosexuellen Menschen gleichstellt.

Als Christin sei für sie die Ehe „klar definiert als Verbindung von Mann und Frau“. Wenn das Grundgesetz die Ehe unter besonderen Schutz stelle, sei damit die zwischen Mann und Frau gemeint. Der Gesetzentwurf könne daher der Verfassung widersprechen.

Motschmann ist verheiratet mit dem ehemaligen Pastor der Bremer Martini-Gemeinde, die Homosexualität ablehnt.

Andere Bremer Gemeinden hingegen segnen gleichgeschlechtliche Paare. In der Bremischen Evangelischen Kirche sei die Trauung schwul-lesbischer Paare weder verboten noch erlaubt, sagte Kirchensprecherin Sabine Hatscher am Mittwoch. Eine Unschärfe, die Hatscher mit Verweis auf die Verfassung der Bremischen Evangelischen Kirche erklärte, in der eine weitgehende Autonomie der Gemeinden geregelt ist.

In der Kirchenverfassung ist eine „Glaubens-, Lehr- und Gewissensfreiheit“ verankert, die es den Gemeinden ermöglicht, theologische, weltanschauliche oder pädagogische Fragen eigenständig zu regeln. „Ob die gleichgeschlechtliche Lebensweise und hiermit zusammengehörige Themen akzeptiert werden, ist deshalb Sache der Gemeinden“, sagte Hatscher.

So gebe es Gemeinden, die sich aktiv gegen eine homosexuelle Orientierung wendeten, aber auch solche, in denen beispielsweise die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare völlig akzeptiert werde. Die müsse dann auch in das jeweilige Kirchenbuch eingetragen werden. Die Mitglieder der Bremischen Evangelischen Kirche können frei wählen, welcher Gemeinde sie sich anschließen wollen.

Der leitende Kirchenausschuss der bremischen Kirche habe sich bereits verschiedentlich im Sinne der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gegen Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften gewandt, ergänzte Hatscher. Er vertrete die Auffassung, dass der innerkirchliche Dialog dazu weitergeführt werden müsse.

Ob eine staatliche Ehe für alle Kirchenrecht berühre, müsse geprüft werden.

Am Dienstag hatte die SPD überraschend angekündigt, das Gesetz zur Ehe für alle zur Abstimmung in den Deutschen Bundestag zu bringen. Die CDU-Abgeordneten dürfen nach ihrem Gewissen entscheiden. (taz/epd)