Editorial

Stellen wir uns ein kleines Kind vor. Das Leben voller Entscheidungen noch vor sich. Jedes Mal die Chance, Ja zu sagen – oder Nein. Vielleicht viel zu häufig hört das Kind den Satz: „Du darfst nicht.“ Wie niederschmetternd. Erst später bekommt das Kind die Möglichkeit, die kleineren und größeren Entscheidungsfragen in seinem Leben mit Ja oder Nein zu beantwor- ten – zwei klitzekleine Wörter, die eine große Wirkung haben können. Eigentlich eine große Chance. Und trotzdem scheint Ja zu sagen oft einfacher als Nein. Denn ein Nein kann Widerstand bedeuten, gar Revolte. Ein Nein grenzt ab und hat das Potenzial, Lebensläufe zu verändern. Doch ist alles derart Schwarz-Weiß? Gibt es nur die Entscheidung zwischen Nein und Ja?

Den Fragen haben wir, der 13. taz Panter Workshop, uns auf den folgenden Seiten gewidmet. Sie werden von Zeugen Jehovas lesen, die erzählen, wie attraktiv sie ein Leben mit Geboten und Pflichten finden. Eine Internetaktivistin berichtet von ihrem Nein zu Facebook und ihrer neu gewonnenen Freiheit, Peter Gauweiler über den Spaß am Neinsagen. Auch ein Freeganer wird vorgestellt; ein Mensch, der seinen Lebensunterhalt durch weggeworfene Gegenstände bestreitet.

Wir hoffen, dass wir mit der Ausgabe zeigen können, was ein Nein heute bedeuten kann.