Raus im Norden:
Dass der Esel dumm und störrisch sei, ist ein beliebtes Vorurteil. Tatsächlich sind die langohrigen Unpaarhufer von Natur aus einfach praktische Kritiker von Hierarchien und Gewalt: Wer etwas von ihnen möchte, sollte sie nicht zwingen, sondern ihnen ein Freund sein – und schon bewegt sich das Wagengespann. Wie man Esel oder Muli richtig führt, kann man beim Eseltag in der Arche Warder bei Kiel lernen. In Europas größtem Tierpark für seltene und vom Aussterben bedrohte Haus- und Nutztierrassen erfährt man auch, was den Poitou-Esel einzigartig macht, kann die zotteligen Freunde streicheln, striegeln und reiten. Und wer dann doch genug von ihnen hat, besucht einfach die Sattelschweine, Telemark-Rinder oder Westfälischen Totleger.
Warder: Sa/So, 1./2. Juli, Arche Warder, Langwedeler Weg 11; www.tierpark-warder.de
Hier findet auch die größte Skulptur genug Platz: Auf über 100.000 m²Ausstellungsfläche zeigt die Nord-Art bis Anfang Oktober in der 1997 stillgelegten und zum „Kunstwerk“ umgewandelten Carlshütte in Büdelsdorf in gewaltigen Hallenschiffen, im historischen Parkgelände und im öffentlichen Raum Bilder, Fotografien, Videos, Skulpturen und Installationen. Insgesamt sind Arbeiten von über 200 internationalen zeitgenössischen Künstler*innen zu sehen, im Zentrum stehen dieses Jahr Kunst aus Dänemark und China sowie der Künstler David Černý.
Büdelsdorf: bis So, 8. Oktober, Mi–So, 11–19 Uhr, Kunstwerk Carlshütte, Vorwerksallee; www.nordart.de
Zum Entdecken von Kunst, Kultur und Natur lädt den ganzen Juli lang die Stiftung Herzogtum Lauenburg mit ihrem „Kultursommer am Kanal“. Zum 12. Mal gibt es zwischen Geesthacht, Mölln und Lübeck Theater- und Liederabende, Konzerte, Ausstellungen, Kunsthandwerkermärkte und offene Ateliers zu erleben. Eröffnet wird der Kultursommer ab dem 1. Juli mit einem fünftägigen „Container-Hafen der Sinne“ auf dem Menzer-Werft-Platz in Geesthacht.
Sa, 1., bis Mo, 31. Juli, Herzogtum Lauenburg, Programm unter www.kultursommer-am-kanal.de
Das älteste Klassik-Flächenfestival Deutschlands lädt bis Ende Juli zum 33. Mal zum „Musikalischen Sommer in Ostfriesland“. Über 30-mal erklingt in ganz Ostfriesland und bis nach Oldenburg Musik zwischen Barock und Atonalität in Kirchen, Klostern oder Scheunen. Auf dem Gut Horn in Gristede ist etwa am 27. Juli das Jazz-Trio von David Gazarov zu hören, Vokalklänge gibt’s vom Ensemble Amarcord am 30. Juni in der Neuen Kirche in Emden und am 13. Juli ist der Geiger Philippe Graffin in Arle zu hören.
bis So, 30. Juli, Programm und Tickets unter musikalischersommer.net
Musik in Scheunen, Kirchen, Schlossparks und Industriehallen bei insgesamt 131 Konzerten an 83 Spielstätten gibt es bis Mitte September auch bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern zu erleben. Hören kann man unter anderem die Berliner Philharmoniker und das Colombian Youth Philharmonic Orchestra
bis 15. September, Infos und Programm: festspiele-mv.de
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