nachts rücken die scheunen zusammen, werden zahm VI

Foto: Patrick Tourneboeuf/Tendance Floue/Agentur Focus

kondensstreifen kaugummi kumulus.

zirrus-baiser und windbeutel dehnen sich

schäumen auf, springflut der körper, ein zischeln

urformen sind beinah immer schmal.

rückzug unter die jakobsleitern. der sommer

blau wie von carpaccio oder haribo. gedanken

schwimmen, verrutschen, als weiße bäume

Heute startet das 18. Poesiefestival Berlin in der Akademie der Künste. Das Haus für Poesie, das das Festival ausrichtet, erwartet an neun Tagen 170 Dichterinnen und Dichter sowie Künstlerinnen und Künstler aus 42 Ländern.

Einer der Schwerpunkte sind Innen- und Außenansichten auf die EU und Europa in poetischer Auseinandersetzung. Es gibt aber auch zahlreiche andere Lesungen, Konzerte, Performances und Ausstellungen.

Birgit Kreipe liest am Donnerstag, 22. 6., ab 21.30 Uhr bei der Veranstaltung „Dichterabend“. Akademie der Künste, Clubraum, Hanseatenweg 10, Eintritt 10, ermäßigt 7 Euro

Programm unter www.haus-fuer-poesie.org

über den küchengarten. kuchenschichten

vermissen: im juni kommen die toten, kommt oma

rückwärts die leitern runter. der weg

gesäumt vom ziegelbruch, reicht bis zum himmel.

halt! du frisst noch die wolken auf!

die marshmallowknochen, vanilleschiffe. die anderen

Birgit Kreipe

geboren 1964, arbeitete als Buchhändlern und studierte Psychologie und Neuere Deutsche Literatur in Marburg, Wien und Göttingen. Heute lebt und arbeitet sie in Berlin, wo sie 2016 ein Arbeitsstipendium des Berliner Senats erhielt.

Bislang sind neben zahlreichen Veröffentlichungen in Anthologien und Zeitschriften drei Gedichtbände erschienen. Ihr hier abgedrucktes Gedicht VI aus dem Zyklus „nachts rücken die scheunen zusammen, werden zahm“ erschien in ihrem jüngsten Gedichtband SOMA. Kookbooks Verlag, Berlin 2016, 78 Seiten, 19,90 Euro

schreien: fettsau, wir hassen dich!

birgit kreipe