Neu im Kino
: Kapitalismus und der Hofnarr

Michael Moore ist wieder in Aufklärerstimmung. Sein achter Kinofilm „Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte“ bringt ihn dazu, die Wirren des Geldmarktes aufzuzeigen, nach New York zur Zentrale der Citybank zu fahren und die staatlichen Subventionen zurückzuverlangen. Zudem interviewt er vom System geschädigte Menschen, deren Schicksale tatsächlich erschrecken. Moore ist dabei nicht der Rächer, sondern der Hofnarr, der mit viel Humor zeigen will, was so alles faul ist im Staate USA. Dabei legt er eine unbedarfte Art an den Tag, als könne ihm niemand böse sein. Diese penetrante Naivität bekommen auch Menschen zu spüren, die ihren unterbezahlten Job machen müssen. Das Wachpersonal der Banken beispielsweise. Sie sind für Moore nur noch Statisten, die die absurde Situation noch habhafter machen sollen. Es ist die Pointe, die zählt, nicht die Glaubwürdigkeit. Die meisten Aktionen Moores sind zum Scheitern verurteilt, was dem Zuschauer auch schnell klar wird. Der Film ist zwar amüsant, bietet aber keine Analyse der allgegenwärtigen Krise.

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