KUNSTQUARTIER BETHANIEN/STUDIO 1
: Arabische Typografie als Mittel des Widerstands

Buchstaben, die sich gen Himmel strecken, als ob sie Frieden herabzitieren könnten, andere, die farbenfroh urbane Landschaften charakterisieren, während sie blutend am Boden liegen – unterschiedlicher als die Stile von Mouneer Al Shaarany auf der Titelseite dieser Beilage und die verspielt anmutenden dreidimensionalen Schrifttypen der iranischen Grafikerin Homa Delvaray oben könnten zwei Typen einer Schrift kaum sein. Dennoch arbeiten beide GrafikerInnen an derselben Front, nur eben an unterschiedlichen Fonds. Shaarany (*1952, Damaskus/Syrien) gilt als Erster, der Typografien entwickelte, während sich die Schriftbilder traditionell eher regionaltypisch entwickelten. So ist er auch bei den 40 KünstlerInnen und DesignerInnen, deren Werke in „Right-To-Left“ zu sehen sind, ein Vorbild. Es sind überwiegend politische Appelle, die sich hinter den Gedichten und Wortskulpturen der KünstlerInnen aus dem Nahen Osten verbergen. Das Wortspiel im Titel, das sich einerseits auf die Arabische Schreibrichtung bezieht, andererseits eine politische Forderung ist, gibt den thematischen Rahmen. Die Ergebnisse spornen an, sich tiefer in diese wundervollen Schriftwelten zu begeben. Veranstaltungen, eine Plakatedition und ein informativer Katalog ergänzen die herrausragende Ausstellung. MJ

■ Bis 9. Dezember, tgl. 12–19 Uhr, Mariannenplatz 2, Infos: www.right-to-left.net