Keine Vorteile, bitte

Wackerer Bürger kämpft gegen die geplante Absenkung des kirchlichen Kita-Eigenanteils auf null Euro

Diakonie und Caritas äußerten sich dieser Tage zuversichtlich, dass im Zuge der Vereinbarung eines Kirchenstaatsvertrages ab 2007 der kirchliche Anteil der Kita-Finanzierung auf null gesenkt wird. Das eingesparte Geld soll erklärtermaßen in bessere Qualität investiert werden.

Doch in der Sache gibt es Widerspruch. So warnt der Rentner Gerhard Reth aus Ostholstein vor diesem Schritt. Sein Einwand: Sollte der kirchliche Eigenanteil am Kita-Unterhalt entfallen, hätten die Kirchen-Kitas gegenüber denen anderer Träger einen „Wettbewerbsvorteil“. Auch befürchte er, dass am Ende Hamburgs Kita-Eltern und die Beschäftigten die auf fünf Millionen Euro veranschlagte Differenz ausgleichen müssen.

Die Kirchen, so argumentiert Reth, bekämen ja bereits die Kirchensteuer, die die Bürger wiederum von der Steuer absetzen können. Dadurch bereits gingen dem Bund jährlich drei Milliarden Euro verloren. Die Politik rechtfertige dies damit, dass die Kirchensteuer ja für soziale Dienste verwendet werde. Reth: „Fachleute sagen mir, dass dies bereits heute nur zu zehn Prozent geschieht. Fallen jetzt auch noch die Kitas weg, wo bleibt dann die Aufgabe der Kirche?“

Diakonie-Sprecherin Katharina Weyand hält dagegen, dass auch künftig noch „sehr viel Geld“ beispielsweise in die kirchliche Jugendarbeit gehe. Auch würden viele Eltern, die keine Gemeindemitglieder sind, seit Jahren vom Angebot der Kirchen-Kitas profitieren. Und leider sei es die Pflicht eines jeden Steuerberaters, auf den Kirchenaustritt hinzuweisen. Die Absetzbarkeit der Kirchensteuer sei da ein „gerechter Ausgleich“ für jene, die dem Rat nicht folgen.

Dass die Kitas die Kirchenzuschüsse benötigten, weil sie auch einen „religionspädagogischen Bildungsauftrag“ hätten, ergänzt Karin Müller von der Caritas: Dafür sei eine aufwendige Fortbildung nötig. Kaija Kutter