Warten auf eine ungewisse Zukunft

Premiere für die „young artists“ vom steptext dance project in der Schwankhalle. Zwischen Rap, HipHop und Breakdance spielen Bremer Jugendliche Szenen aus ihrem Leben – und begeistern das Publikum.

bremen taz ■ Die Bühne – ein Laufsteg wie bei einer Modenschau. Der Zuschauer – ungewöhnlich nah dran an den Darstellern. Die Tänzer – Laiendarsteller mit jeder Menge Energie.

„What are you waiting for“ ist der Titel der neuen Jugendproduktion vom „steptext dance project“. Es ist nach „parental advisory“ das zweite Projekt vom kolumbianischen Choreographen Augusto Jaramillo Pineda in der Schwankhalle. 13 Bremer Jugendliche haben ein halbes Jahr lang ihre Freizeit für die Proben geopfert, Donnerstagabend war Premiere in der Schwankhalle.

Die Gruppe ist bunt gemischt, einige DarstellerInnen leben erst seit kurzem in Deutschland. Gefördert wurde die Produktion von Kultursenator Jörg Kastendiek (CDU). „Bei Projekten mit Jugendlichen aus unterschiedlichen Kulturkreisen sind die noch recht großzügig“ sagt Daniela Knöbl, Managerin von steptext.

Wenn die Gruppe tanzt, erinnert das an Videoclips. Zu den einzelnen Breakdance- und HipHop-Einlagen mit Rap und Gesang gibt es kurze Filmschnipsel auf einer Leinwand am Ende des Laufstegs.

Interessant sind die Spielszenen. In neuen Konstellationen finden sich die Jugendlichen zusammen, streiten sich, verlieben sich, erzählen ihre Geschichte, trösten einander. Das Publikum versteht zwar nicht immer jedes Wort, die Jugendlichen sind eben noch keine Profis. Aber die Intensität des Spiels, die Nähe zu den Darstellern, der Mut und die unbändige Spielfreude, mit der sie ihre Rollen gestalten – das beeindruckt. Im grellen Licht auf dem Laufsteg gewähren die Jugendlichen Einblicke in ihre Lebenswelt.

Doch davon gab es ein bisschen zu viel: Geschlechterrollen, Gewalt und Mobbing, Homosexualität, ungewollte Schwangerschaft, Suizid, Missbrauch – ein zweistündiger Marsch durch alle denkbaren Probleme des Erwachsenwerdens, die geballte Kraft der „Sex und Liebe“-Seiten einer Jugendzeitschrift. Weniger wäre mehr gewesen, hätte authentischer gewirkt. Trotzdem: lang anhaltender Premierenapplaus. ace

Heute, um 20 Uhr ist die letzte Vorstellung von „What are you waiting for?“ in der Schwankhalle.