MUSIKTHEATER
: Ästhetik, Krankheit und der Wahnsinn

Erst dicke Freunde und Weggefährten, dann verliebt in dieselbe Dame und Streit um ästhetische Prinzipien. Oh je, Friedrich Nietzsche (oder Fritz, wie ihn seine Mutter liebevoll nannte) hat es wirklich nicht einfach gehabt mit dem Komponisten Richard Wagner. Kurz bevor der Philosoph 1889 dem Wahnsinn verfällt und nie wieder schreiben können wird, verfasst er noch eine letzte, fast prophetische Streitschrift und rechnet ab: „Ich bin ferne davon, harmlos zuzuschauen, wenn dieser décadent uns die Gesundheit verdirbt – und die Musik dazu! Ist Wagner überhaupt ein Mensch? Ist er nicht eher eine Krankheit?“ Die Junge Oper Berlin setzt in ihrer neuen Musiktheaterproduktion „Ecce homo – Herr N. erwacht aus dem Koma“ genau an dieser Stelle an. Ein namenloser Patient, ein begeisterter Hirnforscher und Wagners „Ring der Nibelungen“ stellen die Frage: Was wäre, wenn …?

■ Alt-Köpenick 31/33. Premiere: Freitag 20 Uhr. 15/11 €