Fast jeder zweite Antrag wird vom Gutachter abgelehnt

ErwerbsminderungAblehnungsquote bleibt hoch. Erhöhung der Frührente beschlossen

BERLIN taz | Zehntausende Anträge auf eine Erwerbsminderungsrente werden jährlich abgelehnt – die Quote der Ablehnungen bleibt aber über die Jahre konstant. Der Bundestag beschloss am Donnerstag ein Gesetz zur Erhöhung der Frührente.

Im vergangenen Jahr gab es rund 355.000 Neuanträge auf Erwerbsminderungsrente, davon wurden etwas mehr als 40 Prozent abgelehnt. „Aus unseren Daten ergibt sich, dass die Zahl der Neuanträge auf eine Rente wegen Erwerbsminderung sowie die Bewilligungs- und Ablehnungsquoten in den vergangenen 15 Jahren nahezu konstant sind“, sagte ein Sprecher der Deutschen Rentenversicherung Bund.

Neuzugänge bekommen als volle sogenannte EM-Rente heute im Schnitt 711 Euro im Monat. Um die EM-Rente zu berechnen, werden die Verdienste aus dem bisherigen Berufsleben zusammengerechnet, und daraus wird der Durchschnitt ermittelt. Dieser wird hochgerechnet, so als hätte man bis zum 62. Lebensjahr gearbeitet. Daraus wird dann eine Rente ermittelt, wobei aber auch noch ein Abschlag von 10,8 Prozent abgezogen wird.

Laut dem neuen Gesetz wird diese Zurechnungszeit für die Neuzugänge stufenweise vom Jahre 2018 bis zum Jahre 2024 erhöht. Am Ende soll die Zurechnungszeit so gewertet werden, als hätte man bis zum 65. Lebensjahr gearbeitet. Daraus sollen sich Rentenerhöhungen von 7 Prozent ergeben. Sozialverbände kritisieren, dass die Erhöhung nur für Neuzugänge ab 2018 gilt und der Abschlag von 10,8 Prozent bleibt.

Barbara Dribbusch

Meinung + Diskussion