Neu im Kino

„In Zeiten des abnehmenden Lichts“ Foto: Hannes Hubach/X Verleih AG

1. Oktober 1989: In einer alten Villa in Ostberlin feiert der verdiente Genosse Wilhelm Powileit (Bruno Ganz) mit Freunden und Funktionären seinen neunzigsten Geburtstag, die Krisenstimmung hat auch den Altstalinisten längst erreicht. „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ von Matti Geschonneck (Regie) und Wolfgang Kolhaase (Drehbuch) ist eine gelungene wie humorvolle Adaption der literarischen Vorlage. Hatte Eugen Ruge seinen gleichnamigen Familienroman nach seiner Veröffentlichung noch für unverfilmbar erklärt, bedienen sich Geschonneck und Kolhaase eines Kunstgriffes, indem sie die ein ganzes Jahrhundert umfassende Erzählung, die auch in Mexiko und Moskau spielt, auf einen Tag komprimieren. Charakteren wie Powileit könne er „trotz aller Widersprüchlichkeit mit Wärme begegnen“, sagt Regisseur Matti Geschonneck im taz-Interview (s. taz Seite 15), denn schließlich sei er „ja in der DDR groß geworden“, bevor er sie 1978 gen Westen verließ. Die Tonalität des Films nennt ­Geschonneck „melancholisch“ – was keinesfalls „mit Sentimentalität oder Verklärung“ zu verwechseln sei.