Wirtschaft blockiert sich selbst

betr.: „Diesel ohne Ruß“, taz vom 20. 9. 05

Es zeigt sich immer wieder: Nicht Umweltschutz gefährdet den Aufschwung, sondern unsere Wirtschaft blockiert sich selbst. Zuerst war es der Kat, jetzt der Rußfilter. Immer war es die deutsche Industrie, die selbst blockierte, obwohl sie in anderen Ländern, insbesondere den USA, längst fortschrittliche Technologien angeboten hatte. Beim Rußfilter hat man zwar den Anschluss gefunden. Der Nimbus der innovativen Industrie im Land der Dichter und Denker ist aber dahin. Aber die Autoindustrie ist nicht der einzige Bereich, wo unsere Wirtschaft wenig (bis gar nicht) innovativ ist. Wieso werden zum Beispiel beinahe keine Fernseher mit digitalen Empfängern für SAT oder DVB-T ausgestattet, obwohl analoges Fernsehen und Kabel längst ausgespielt haben?

Unter solchen Konstellationen kann es doch gar kein „Wirtschaftswachstum“ geben. Warum soll man „deutsche“ Produkte kaufen, wenn sie nicht einmal ansatzweise besser oder zumindest gleich gut sind wie die ausländische Konkurrenz. Und der Konsument? Warum soll er etwas Neues kaufen, wenn es nicht besser als seine jetzige Ausstattung ist? Was bleibt, ist eine jammernde Wirtschaft (nach Subventionen), die möglichst nichts produziert außer Arbeitslosen und Gewinnen. CARSTEN WINDT, Hamburg