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Karikatur: Elias Hauck

Frank Underwood

Nein, Parallelen will Kevin Spacey keine ziehen. Es sei nie die Intention gewesen, der realen Politik in die Hände zu spielen, man wollte mit „House of Cards“ lediglich ein alternatives Universum erschaffen, sagte der Darsteller von Präsident Frank Underwood Anfang Mai. Nur um im nächsten Satz dann doch auf die aktuelle Politik zu sprechen zu kommen: „Es könnte sein, dass einige dieses Universum bevorzugten.“

Damit hat Spacey vermutlich recht – und das ist schlimm. Denn in diesem alternativen Universum, das am Dienstag (in Deutschland bei Sky) in seine fünfte Staffel startet, arbeitet sich Underwood mal mit und mal gegen seine Gattin Claire (Robin Wright) bis ins Weiße Haus. So skrupellos, so – im wahrsten Sinne – mörderisch, so dämonisch, dass es sehr viel aussagt, dass Spacey nicht widersprochen wird, wenn er behauptet, dass einige lieber das „House of Cards“-Universum sehen würden als das reale politische Trump-Universum.

Jahrelang schaute man Frank Underwood mit der Faszination zu, die Abscheu nun einmal auslöst. Doch die Realität hat die Serie überholt. Drei, vier oder fünf Dinge, die man gedreht hätte, seien nach Drehschluss und vor Ausstrahlung real passiert, sagte Spacey vergangene Woche in Stephen Colberts „Late Show“. „Die Leute werden nun denken, wir haben die Sachen aus den Schlagzeilen geklaut.“ Ein Problem, das Spacey und „House of Cards“ bisher nicht kannten. Jürn Kruse