Die Eisfrau

Wie machen Sie das?

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Charlotte Herkner, 25, arbeitet neben dem Geschichtsstudium in einer Eisdiele in Berlin. Seit Sommersaison-Beginn steht sie zwanzig Stunden die Woche hinter der Kühltheke.

taz.am wochenende: Frau Herk-ner, draußen ist es heiß, die Schlange vor der Eisdiele wird mit jedem Grad länger. Sie müssen stundenlang ­stehen und dürfen sich von dem Ansturm nicht aus der Ruhe bringen lassen. Wie machen Sie das?

Charlotte Herkner: Natürlich ist das lange Stehen anstrengend. Gerade bei der Hitze neige ich dazu, dicke Beine zu bekommen. Um dem entgegenzuwirken, drehe ich manchmal das Radio auf und fange an zu tanzen. Meistens dann, wenn der Ansturm zwischendurch nachlässt – sonst wird’s peinlich.

Wie behalten Sie die Konzentration?

Ich habe den einzelnen Kunden im Blick und nehme die Schlange nicht wahr. Das hilft mir, bei der Sache zu bleiben. Ich arbeite seit April in der Eisdiele, ich habe Routine.

Und die Hitze?

Natürlich merke ich die Hitze. Ich zwinge mich dazu, viel zu trinken. Das ist bei dem Wetter wichtig, sonst wird mir flau.

Eis hilft gegen die Hitze ja bekanntlich auch. Wie viel essen Sie selbst?

Meistens esse ich ein oder zwei Kugeln während der Arbeit. Ab und zu nehme ich mir nach Ladenschluss einen Becher mit. Die Versuchung ist natürlich groß. Schließlich habe ich das Eis immer vor der Nase. Vor allem Zimt-Eis kann ich schwer widerstehen. Und für mich als Mitarbeiterin gibt’s die Kugeln gratis. Manchmal esse ich aber gar keines. Schließlich will ich, dass mir das Eis auch weiterhin schmeckt. Nicht, dass ich es am Ende nicht mehr sehen kann.

Oder dass die Kleider nicht mehr passen?

Darüber mache ich mir keine Gedanken. InterviewLea Diehl