LeserInnenbriefe
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Bewährte ganzheitliche Heilweise

betr.: „Das Geschäft mit dem ,Öko-Trend‘“, taz vom 15. 5. 2017

Der Zuspruch der Homöopathie in weiten Teilen der Bevölkerung hat seit einigen Jahren die „Skeptikerbewegung“ auf den Plan gerufen, die massiv mit allen Mitteln gegen die Homöopathie vorgeht: keine Suche im Internet zum Thema Homöopathie, ohne dass man erst mal auf Seiten der Homöopathiekritiker geleitet wird, positive Darstellungen in Wikipedia werden meist schnell wieder gelöscht, abwertende Fernsehsendungen, nicht mehr nur wie sonst alljährlich im Sommerloch, Beeinflussung von Politikern (Bremer SPD), spektakuläre, aber unsinnige Aktionen („10:23“), die im Grunde nicht die Wirkungslosigkeit, sondern eigentlich die Unbedenklichkeit der Homöopathie beweisen, und immer wieder die rührende Geschichte der Ärztin Nathalie Grams, die plötzlich feststellte, dass sie ihre Patienten erfolgreich behandelt hat, obwohl ja gar kein Wirkstoff mehr in den Globuli war …

Wie enttäuschend, dass sich auch die taz mal wieder am Homöopathie-Bashing beteiligt. Homöopathie ist kein „Geschäft“, das in der Überschrift Abzocke suggeriert, und auch kein „Öko-Trend“, sondern eine über 200 Jahre alte und bewährte ganzheitliche Heilweise. Die zitierte Studie der Techniker-Krankenkasse (TK)kommt überraschend zu dem Ergebnis, dass bei Patienten, die zusätzlich homöopathisch behandelt wurden, mehr Kosten anfielen als bei den nur konventionell behandelten, zum Beispiel wegen teurer Medikamente. Ist das nicht verwunderlich, da doch homöopathische Medikamente äußerst preiswert sind und etliche andere Studien zuvor meist zu dem Ergebnis kamen, dass die Kosten sinken?

Hier wäre ein wenig investigativer Journalismus gefragt gewesen, den sich die taz doch auf ihre Fahnen schreibt.

Kleiner Tipp: Lesen Sie doch mal die Studie der TK: mögliche Erklärungen für die Mehrkosten finden sich im Teil „Interpretation“. INGE KOCH, Marburg

Puder von Quacksalbern?

betr.: „Die Wortkunde: perlimpinpin“, taz vom 10. 5. 17

Sehr geehrter herr thoma, auch ich liebe solch in vergessenheit geratene wörter wie „la poudre de perlimpinpin“. ebenso erliege ich gern (bei gelegenheit) dem charme und zauber linguistischer betrachtungen. ich wäre daher fast entzückt gewesen bei ihren ausführungen hinsichtlich der zweideutigkeit dieses begriffs.

da fand der zauber für mich ein jähes ende: das puder sei von scharlatanen und quacksalbern verkauft worden, heute gebe es „die homöopathie“. da war̕s wieder. – seit entstehen dieser heilkunst ist sie kampagnen von verunglimpfung und beschädigung ausgesetzt. da macht auch die taz – meine lieblingszeitung – keine ausnahme. hiermit möchte ich sie, herr thoma, und ihre kollegen/innen auffordern diese häme endlich einzustellen und stattdessen recherchen an seriöser stelle (klassisch arbeitende homöopathen) aufzunehmen. (oder möchten sie weiterhin glaube und placeboeffekt bemühen, wenn in die höhe geschnellte tumormarker (darm-ca) von über 10.000 (norm bis 37) innerhalb von 6 wochen auf 24 zurücksinken).

MARIA CHRISTIANS, Paderborn

Größter politischer Hofnarr

betr.: „Trump gefährdet Spionage-Kooperation“, taz vom 17. 5. 17

White House down! Moskaus derzeit stärkster Trumpf heißt zweifellos Donald Trump, Lieferung von Informationen „first hand“. Derweil lacht sich Russland freilich ins Fäustchen und kann guten (Ge-)Wissens all seine Spione aus Washington zurückziehen. Und, so ernsthaft traurig, absurd und gefährlich allein dieser höchst mutmaßliche Geheimnisverrat des Noch-immer-US-Präsidenten sein mag, so ist es doch „nur“ ein weiteres Kapitel in der Chronik des größten politischen Hofnarren der Neuzeit, der sich auch nach mehr als 100 Tagen im Amt beharrlich weigert, einen Hauch von Verstand und Angemessenheit erkennen zu lassen. MATTHIAS BARTSCH, Lichtenau-Herbram

Tempomat für Temposünder

betr.: „Smarte Mobilität“, taz vom 17. 5. 17

Tempomate für Tempolimits könnten als Erstes bei Unfallfahrern und Temposündern eingeführt werden. Die sonst übliche Einführung neuer Features zuerst bei gehobenen Fahrzeugklassen wird hier nicht gelingen. Noch wichtiger ist es, bei Dieselmotoren die Drehzahl und den Kraftstoffdurchstoß so zu begrenzen, dass die Abgasbehandlung auch damit fertig werden kann. Hier beginnt man mit Neuwagen, in Umweltzonen und bei den einschlägigen VW-Modellen. JOACHIM FALKENHAGEN, Berlin

Räumungsverkauf in Griechenland

betr.: „Thessaloniki wird deutsch“, taz vom 15. 5. 17

Was bedeutet die „Globalisierung“ denn für „Investoren“ anderes als „freier Zugang“ zu Firmen, Waren, Böden in aller Welt? Und somit zum Räumungsverkauf für Schnäppchenjäger! Weshalb sollte deren Gier nach dem oft risikolosen Gewinn und den Superrenditen durch geringe Investitionen vor einem Land wie Griechenland Halt machen? Chinesische Schatzjäger kaufen halb Afrika auf; japanische halb Kalifornien; amerikanische privatisieren deutsche Wasserwerke und Schienennetze! Weltweit aktive Großkonzerne „enteignen“ in Indien ganze Landschaften, wobei sie die Selbstmorde indischer Kleinbauern billigend in Kauf nehmen. Deutsche Gesellschaften möchten sich unser Autobahnnetz einverleiben und auch griechische Flughäfen. Das heißt Raubtierkapitalismus! GEBHARD MACK-REISER, Burladingen