Schneller helfen

Ernährung Krisen seien vorhersehbar, klagt die Welthungerhilfe. Sie fordert neue Hilfskonzepte

Hilfe im Südsudan Foto: ap

BERLIN taz | Die Deutsche Welthungerhilfe fordert angesichts der Hunger- und Dürrekrisen in mehreren Ländern neue Wege zur Finanzierung von Notlagen. „Viele Krisen sind vorhersehbar, unser Handeln ist es nicht“, sagte der Vorsitzende Till Wahnbaeck bei der Vorstellung des Jahresberichts der Hilfsorganisation. „Wir brauchen eine Reform der Hilfskonzepte.“

In Ostafrika und im Jemen leiden derzeit Millionen Menschen an Hunger. Nach Aufrufen der Vereinten Nationen ist aber nur ein Bruchteil des für die Notlage benötigten Geldes zusammengekommen. Für den Südsudan sind zum Beispiel 27 Prozent von etwa 1,6 Milliarden US-Dollar zugesagt.

„Jeder Euro, den wir vor der Krise investieren, spart uns vier bis fünf Euro nach der Krise“, sagt Wahnbaeck. Er begrüßt daher die Forderung nach einem schnell zugänglichen 10-Milliarden-Hilfsfonds, für den Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) wirbt. Es gibt zwar auf UN-Ebene bereits den Nothilfefonds Cerf, doch auch dieser ist chronisch unterfinanziert.

Die Welthungerhilfe selbst hat 2016 über ein Rekordbudget verfügt: Mit 263,9 Millionen Euro sei es so hoch wie nie zuvor gewesen, sagte die Präsidentin der Organisation, Bärbel Dieckmann. Mit etwa 139 Millionen Euro Fördervolumen ist der größte Anteil davon für Projekte auf dem afrikanischen Kontinent ausgegeben worden.

Dieckmann fordert Deutschland und die G 20 auf, sich auf dem Gipfel im Juli in Hamburg für Afrika stark zu machen. Am Ende des G-20-Gipfel müsse ein Übereinkommen stehen, dass alle gemeinsam für die Zukunft der afrikanischen Staaten und die Bekämpfung des Hungers verantwortlich seien, sagte Dieckmann. „Es wäre schon ein großer Schritt, ein Kommuniqué zu erreichen, das auch die USA unterschreiben.“ Eva Oer