Wahre Momente der Geschichte: Was geschah wirklich am 18. Mai 1818?
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Foto: Jungfrauenfoto: reuters

Wie oft ist es der Fall in der Historie unserer wider Erwarten bis dato halbwegs noch so davongekommenen Zivilisation: Die wirklich wichtigen Ereignisse der nahen und fernen Weltgeschichte fallen unter den Tisch oder gleich an der Äquatorlinie senkrecht herunter. So etwa das einstmals weltbewegende Ereignis der Erscheinung der Jungfrau vom Schuh am 18. Mai 1818 im niederösterreichischen Platzlburg. Dieses inbrünstige Happening trug sich an der Ecke Obermaiergasse und Wiener Landstraße zu, just dort, wo die Postkutschenpferde stets ihre großen Fladen hinterließen. Man schrieb also den 18. Mai 1818, als der Brenner-Franz umringt von Dorfnachbarn ein Pfeifchen schmauchte und seinen Augen plötzlich nicht mehr traute. Seine Gattin, die Agnes, schwebte leibhaftig über ihm am blauweißen Himmel, wunderschön, sehr, sehr jung und mit nichts angetan außer einem riesigen Herrenschuh Größe 44. „Die Jungfrau vom Schuh, die Jungfrau vom Schuh“, riefen die Umstehenden. Der Brenner-Franz wollte das gerne glauben, denn seine Alte war ihm sowieso schon auf den Geist gegangen.