Bremen liegt ganz nah bei Cottbus

Bei der Dichte von Arbeitslosen- und Sozialgeld-Empfängern liegt Bremen im Mittelfeld – der ostdeutschen Bundesländer. Die meisten Ruhrgebietsstädte stehen besser da

bremen taz ■ Das Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung, bekannt für seine detailgenaue Aufbereitung von Sozialdaten, hat einen vergleich der Arbeitslosengeld- und Sozialhilfeempfänger-Zahlen in Deutschland angestellt. Mitte August waren danach 1,7 Millionen Kinder unter 15 Jahren Empfängerinnen von Sozialgeld. Die Zahl der Arbeitslosengeld II-EmpfängerInnen betrug 4,8 Millionen, 2 Millionen davon werden aus verschiedenen Gründen nicht als Arbeitslose gezählt. In der Bundesrepublik Deutschland bekamen damit von jeweils 1.000 Einwohner 80 das aus Steuermitteln finanzierte Arbeitslosengeld II oder Sozialgeld.

Paul Schröder von dem Institut hat die Zahlen für die Bundesländer und für die Kreise und kreisfreien Städte zusammengestellt. In der Tabelle der Bundesländer liegt Bremen direkt hinter Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt auf dem vierten Platz: Von 1.000 Einwohnern waren 143 Alg-II oder Sozialgeld-Empfänger. Berlin liegt in diesem Vergleich bei 157, Bayern bei 40. Vergleicht man die Hilfe-Empfänger mit der Zahl der erwerbstätigen, kommt man zu einem ähnlichen Ergebnis: Bremen liegt auf Platz 4 mit 236 Hilfe-Empfängern auf 1.000 Erwerbstätige, in Bayern müssen 1.000 Erwerbstätige insgesamt nur 63 Hilfeempfänger finanzieren. Hamburg als vergleichbarer Stadtstaat liegt im Mittelfeld auf Platz 7 bzw. 9 von 16 Ländern – das zweite westdeutsche Bundesland hinter Bremen: In Hamburg kommen 107 Hilfeempfänger Auf 1.000 Einwohner, auf 1.000 Erwerbstätige kommen 179 Empfänger von Alg-II oder Sozialgeld.

Bei dem Vergleich der Städte bestätigt sich das Bild: Bremerhaven ist hinter Uecker-Randow die Stadt mit der höchsten Zahl der Hilfeempfänger: 191 pro 1.000 Einwohner. Nach Bremerhaven kommen die ostdeutschen Gemeinden wie Görlitz, Uckermark, Wismar, Köthen. Die erste westdeutsche Großstadt ist Gelsenkirchen mit 159 Hilfeempfängern auf 1.000 Einwohner, auf Rang 63 kommt dann Dortmund mitten im Feld der ostdeutschen Städte oder Kreise. Dahinter auf Platz 66 rangiert Cottbus und auf Platz 67 die Stadt Bremen mit 132 Hilfeempfängern auf 1.000 Einwohner. Die Ruhrgebietsstädte Essen, Hagen, Wuppertal folgen in einigem Abstand und liegen im Schnitt bei etwa 120. Münster zum Beispiel hat dagegen nur 68 Hilfeempfänger pro 1.000, das beste Ergebnis erzielt das bayerische Freising mit gerade 15 Alg-II- und Sozialgeld-Empfängern pro 1.000 Einwohnern.

Im Süden gibt es allerdings auch ein Großstadt-Problem: München kommt auf 50 Hilfeempfänger, Stuttgart auf 61. Das ist für den reichen Süden viel, aber immer noch die Hälfte der Bremer Zahlen. kawe