Trumps Außenminister erkennt Klimawandel an

Arktis Kippen die USA das UN-Klimaabkommen? Rex Tillerson nährt die Hoffnung, dass nicht

„Wir Finnen sind ja geduldig“

Außenminister Timo Soini

STOCKHOLM taz | Finnlands Außenminister Timo Soini zeigte sich zufrieden. Zwar habe es sehr viel Geduld gekostet, „aber wir Finnen sind ja geduldig“. Fairbanks-Deklaration heißt das neunseitige Dokument, auf dass sich die acht Arktis-Anrainerstaaten beim Ministertreffen des Arktischen Rats Ende vergangener Woche in Fairbanks, Alaska, einigten. Um sieben Zeilen in dieser Erklärung hatten die acht Mitgliedstaaten USA, Kanada, Russland, Island, Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland im Vorfeld wochenlang gerungen.

Dass die USA mit der Unterschrift ihres Außenminister Rex Tillerson unter diesem Dokument nun immerhin anerkannten, dass der Klimawandel verheerende Auswirkungen für das Leben in der Arktis haben könnte und es deshalb „globaler Anstrengungen“ bedürfe, das Pariser Klimaabkommen umzusetzen, bewertete nicht nur Soini als Erfolg. Auch seine schwedische Amtskollegin Margot Wallström war zufrieden: „Unser Worst-case-Szenario war ja, dass die USA bei diesem Treffen mitteilen, aus dem Pariser Abkommen aussteigen zu wollen.“ Diese Gefahr bestehe zwar auch weiterhin, aber Tillerson habe mitgeteilt, es werde „nichts überstürzt“.

Alle Mitglieder des Arktischen Rats bekräftigten außerdem ihre Absicht, sich für den Umweltschutz und eine nachhaltige Entwicklung einzusetzen. Sie beauftragten Finnland, zu konkretisieren, wie die 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedete „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ in Bezug auf die Arktis umgesetzt werden kann.

Finnland hofft, globale Konflikte auch in Zukunft aus der arktischen Region heraushalten zu können. Tillerson betonte ausdrücklich, für die USA sei der seit 1996 bestehende Arktische Rat ein „unentbehrliches Forum“, sein Land würde „weiterhin ein aktives Mitglied sein“. Umweltschutzorganisationen wie der WWF und die „Ocean Conservacy“ werteten das als „ermutigendes Zeichen“.

Vertreter von sechs NGOs indigener Völker, die dem Rat als ständige Teilnehmer angehören, pochen nun auf schnelle Taten. „Wir können nicht zulassen, dass die Politik dringend erforderliche Maßnahmen sabotiert“, erklärte Patricia Lekanoff Gregory von der Vereinigung der Aleuten-Einwohner.

Reinhard Wolff