Wohnen beim Genossen Kim

DEVISEN Nordkorea vermietet Botschaftsräume an ein Hostel. Das sollen Sanktionen nun beenden

Im Schaukasten am Eingang zur Botschaft Nordkoreas in Mitte ist die Welt in Ordnung: Fotos von einer Augenklinik oder einem Pionierpalast sollen die Errungenschaften des kommunistischen Landes zeigen, der „hochverehrte Oberste Führer, Genosse Kim Jong Un“, winkt Parteitagsdelegierten zu. Doch tatsächlich herrschen Unterdrückung und Mangel in dem abgeschotteten Land, das die Welt mit seinem Atomprogramm provoziert und wegen umfassender Sanktionen dringend Devisen braucht.

Wie Kim & Co diese erwirtschaften, zeigt sich gleich neben dem Schaukasten. Das Cityhostel Berlin ist ein ebenso schmuckloser Betonklotz wie das Botschaftsgebäude. Und das kommt nicht von ungefähr: Einst war es Teil der Botschaft in Ostberlin. Doch seit Jahren schon verpachten die Nordko­reaner die Immobilie und ein Kongresszentrum, wie Süddeutsche Zeitung, NDR und WDR meldeten. Demnach überweist der Hostelbetreiber für sein Haus zwischen Gendarmenmarkt und Potsdamer Platz, das preiswerte Übernachtungen anbietet, angeblich monatlich 38.000 Euro nach Pjöngjang.

Die Bundesregierung will dem nun ein Ende bereiten. Denn seit der UN-Sicherheitsrat die Sanktionen gegen Nordkorea nach einem Atomtest im November verschärfte, sind auch solche Vermietungsgeschäfte illegal. Die zuständigen Behörden leiteten die „notwendigen Schritte“ ein, so Markus Ederer, Staatssekretär im Auswärtigen Amt. Dem Vernehmen nach kommen zunächst Bußgelder infrage. Ob die tatsächlich ziehen, bleibt abzuwarten. (dpa)