: POLITIK
PolitikJörg Sundermeier sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt
Am heutigen Donnerstag wird ein Rechtsseminar im Ami* Curiae (Prinzenstraße 58c, 17 Uhr) stattfinden, bei dem auch Laien lernen können, wie man sich zum Asyl- und zum Aufenthaltsrecht verhält. Die Gesetze werden erklärt und gemeinsam diskutiert, und es wird untersucht, inwieweit diese versuchen, eine rassistische Gesellschaft zu verankern.
Am nämlichen Abend findet im Haus der Demokratie und Menschenrechte (Greifswalder Straße 4, 19 Uhr) eine Lesung aus dem Roman „Esperanza“ statt, der eine besondere Facette in der Geschichte der sogenannten Gastarbeiter*innen aufgreift. Marina Caba Rall schildert in ihrem Buch, wie die Flucht vor dem Diktator Franco auch die Psyche der Kinder der Geflohenen beeinflusst, ja selbst die Enkel noch in lauter Fragen stürzt. Zugleich zeigt der Roman auch auf, dass die Geflüchteten selbst oft keine Möglichkeit fanden, über ihr Schicksal zu sprechen, und dieses lieber verdrängten – gerade dann, wenn sie Opfer des Terrors waren. Es moderiert Hans Coppi.
Alle an Geschichte Interessierten sind am Sonntag in das Xart Splitta (Hasenheide 73, 14 Uhr) geladen, dort wird der viereinhalbstündige Film „Der Prozess“ gezeigt, der das Majdanek-Verfahren gegen Täter*innen aus dem Konzentrationslager Lublin/Majdanek in Düsseldorf von 1975 bis 1981 dokumentiert. Henriette Freudenberg wird Stellen, die eines Kommentars bedürfen, sachkundig kommentieren. Eine Anmeldung unter contact@xartsplitta.net ist sehr erwünscht.
„Der ewige Antisemit – Antisemitismus und Verschwörungsdenken“, so lautet das Thema einer Infoveranstaltung am Dienstag, die im Büro der Naturfreundejugend (Weichselstraße 14/15, 18 Uhr) stattfinden wird. Nicht erst seit den Verlautbarungen der Reichsbürger, der Rothschild-besessenen Montagsdemonstrant*innen und der musikalischen Erbauungslieder Xavier Naidoos und seiner Söhne Mannheims wissen viele, dass „der Jude“, „das Judentum“, die „Weisen Zions“ und selbstredend die von ihnen gelenkte Wallstreet hinter wirklich allem steckt, was einem nicht passt. Dennoch lehnen die meisten Verschwörungstheoretiker es ab, als Antisemiten bezeichnet zu werden, nicht nur, weil es ihrem Glauben an Krebsheilwasser und Aluhüte gefährden könnte. Und auch viele, die sich für links halten, wollen, wie wir wissen, lieber Le Pen an der Macht sehen, als einen Menschen, der mal in einer Rothschild-Bank gearbeitet hat. Gerade jüngere Aktivist*innen gehen dieser Weltsicht immer wieder auf den Leim – und diese sind nun eingeladen, um über die hinter diesen Verschwörungstheorien arbeitenden Ideologeme zu sprechen.
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