Frauen streiten ums Kopftuch

Demo 20 Gruppen distanzieren sich von Verschleierungskritik im Aufruf

Er hätte ein starkes Statement gegen Frauen- und Fremdenfeindlichkeit werden sollen: Stattdessen haben sich mehr als 20 Organisationen vom Frauen und Migrantinnenmarsch am Samstag in Hamburg distanziert. Gründe dafür ist eine Passage im Aufruf, die das Kopftuch kritisiert, und Auftritte islamkritischer Rednerinnen wie Necla Kelek.

In der mittlerweile von der Website des Veranstalters „Kulturbrücke“ gelöschten Passage heißt es: „Wir wollen Frauen, die aus Angst ein Kopftuch tragen, aufklären.“ Das Kopftuch sei ein historisches Produkt der patriarchalen Gesellschaft, um Frauen zu kontrollieren, und mit Feminismus nicht vereinbar.

Das rief die Schura, den Rat der Islamischen Gemeinschaften in Hamburg auf den Plan, der zusammen mit den Organisatorinnen des Sisters’March, einer an die amerikanische Anti-Trump-Bewegung angelehnte Demo zum Frauentag, eine Dis­tanzierung verfasste. Die Passage entmündige und stigmatisiere islamische Frauen.

„Wir haben unsere Unterstützung zurückgezogen, weil ohne unser Wissen und Zutun die Philosophie der Veranstaltung verdreht wurde und unseren Prinzipien Offenheit, Vielfalt und Toleranz widerspricht“, teilte der Paritätische Wohlfahrtsverband mit. „Beim Kopftuch geht es auch um real erlebte rassistische Ausgrenzung von Menschen“, kommentierte Cornelia Pries vom ebenfalls unterzeichnenden Verband binationaler Familien und Partnerschaften.

„Wir haben angeboten, nach dem Marsch einen Dialog zu führen“, sagt Hourvash Pourkian von der Kulturbrücke. „Wenn das nicht angenommen werde, sagt sie, „dann wissen wir woran wir sind“. knö