PHILOSOPHIE
: Geld-Kult

In letzter Konsequenz müsse immer jemand „dran glauben“, ganz materiell und körperlich für seine Beglaubigung einstehen: Menschen, die ihren Job verlieren, wenn das Geld in die Krise kommt; Frauen, die schlechtere Bezahlung hinnehmen müssen. Es sei die eigentümliche Fähigkeit des Geldes, menschliches Leben zu ermöglichen, indem es in seinen Dienst gestellt wird. Denn sein Ursprung, so die These der Kulturwissenschaftlerin, Gender-Theoretikerin und Filmemacherin Christina von Braun, liege im Opferkult, erst das Opfer mache es zu etwas Wirklichem. Nicht einfach ein Symbol für den Tausch materieller Güter sei es, sondern ein äußerst abstraktes Zeichensystem, in dem Kredit und Credo, Schulden und Schuld zusammenfallen. Seine Geschichte sei die Geschichte der Domestizierung des menschlichen Lebens. Am Mittwoch diskutiert von Braun ihre dieses Jahr erschienene Kulturgeschichte des Geldes, „Der Preis des Geldes“ (Aufbau Verlag, 510 S., 34 Euro), im Philosophischen Café im Literaturhaus.  MATT

■ Mi, 21. 11., 19 Uhr, Literaturhaus, Schwanenwik 38