Unterm Strich
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„Provenienzforschung ist eine moralische Pflicht und ein nicht mehr wegzudenkender Teil der Museumsarbeit“, sagte Philipp Demandt, Direktor des Liebighauses und des Städel-Museums. Letzteres untersucht bereits seit 2001 seine Sammlungen auf mögliche Raubkunst. 2015 wurde das Projekt auf die benachbarte Skulpturensammlung ausgeweitet. Daraus entstand jetzt die Ausstellung „Eindeutig bis zweifelhaft. Skulpturen und ihre Geschichten“, die heute eröffnet. Anhand von zwölf ausgewählten Objekten wird die Geschichte des Liebighauses zwischen 1933 und 1945 erzählt – und damit auch die von den Menschen, die mit diesen Kunstwerken verbunden waren. Die Besucher erleben das auf einem Rundgang durch die Abteilungen der Skulpturensammlung von der Antike bis zum Klassizismus.

Die deutsche Künstlerin Andrea Büttner hat es in die Endauswahl des britischen Turner-Preises geschafft. Büttner überzeugte die internationale Jury mit ihrem Portfolio an Skulpturen, Gemälden und Filmen, mit denen sie die Grenzen des Körpers thematisiert. Die gebürtige Stuttgarterin (Jahrgang 1972) studierte in Berlin, sie lebt und arbeitet in London und Frankfurt/Main. Erst ein Deutscher – Wolfgang Tillmans – hat den Turner-Preis bekommen.

Neben Büttner nominierte die Jury mit Hurvin Anderson und Lubaina Himid zwei Künstler, die über 50 Jahre alt sind, was ein Novum darstellt. Bis zum vergangenen Jahr galt die Altersgrenze von 50. Die Organisatoren änderten diese Regelung, um auch die Leistung von Künstlern zu würdigen, die erst spät ihren Durchbruch schaffen. Die vierte Kandidatin auf der Shortlist ist die Filmkünstlerin Rosalind Nashashibi, wie die Jury am Mittwoch mitteilte.

Bruce Hampton ist tot. Der US-Sänger und Saxofonist ist am Dienstag in seiner Heimatstadt Atlanta am Tag seines 70. Geburtstags gestorben. Der Tod ereilte Hampton, als er an einem ihm zu Ehren veranstalteten Konzert mit Künstlern wie Peter Buck (R.E.M.) auf der Bühne stand. Bekannt wurde Hampton 1969 als Sänger der Hampton Grease Band. Experimenteller ausschweifender Rock war ihr Terrain, und „Music to Eat“, ihr vorzügliches erstes und einziges Album, sollte viel später, Mitte der achtziger Jahre zum Referenzwerk für viele experimentelle US-Künstler werden. Zur Veröffentlichung 1971 galt das Album dagegen als kolossaler Misserfolg. Hampton nahm die Aufgabe des Sängers als surrealer Anschieber der Gitarren­etüden und Schlagzeugbollereien seiner Bandkollegen ernst, er improvisierte sich mit Verve und lieferte eine Blaupause für Bands wie Saccharine Trust und Minutemen, die weit später den Stil der Hampton ­Grease Band fortsetzten und in den Punk überführten.