Neue Bleibe für Straßenkinderinitiative

Obdachlosigkeit Nach monatelanger Suche kann das Projekt Kids im Juni neue Räume beziehen

Nach langer Suche hat der Straßenkindertreff „Kinder in der Szene“ (Kids) neue Räume gefunden. Nachdem das Projekt mehrere Monate lang mit acht Behelfscontainern am Holzdamm vorlieb nehmen musste, wird es im Juni eine ehemalige Apotheke in der Langen Reihe in St. Georg beziehen, die seit mehr als einem Jahr leer steht.

Auf 190 Quadratmetern sollen Duschen, Büros, Beratungsstellen und ein Café eingerichtet werden. Das im Jahr 1993 gegründete Kids ist das größte Straßenkinder-Projekt Deutschlands. In seinem Rahmen werden jährlich zwischen 350 und 500 Kinder im Alter zwischen 13 und 18 Jahren betreut.

Bis zum vergangenen Jahr befand sich das Kids im Bieberhaus am Hauptbahnhof, das 2006 von der Firma Alstria gekauft wurde. Im Oktober 2016 musste das Projekt nach Protesten seine Räume verlassen, weil diese saniert und zu Büros umgestaltet werden sollten. Seitdem befand sich das Projekt auf der Suche nach einer festen Bleibe.

Neben der ausreichenden Größe war auch die passende Lage der Räume ein zentrales Auswahlkriterium. Es müsse für die BesucherInnen gut erreichbar sein – und die hielten sich hauptsächlich in der Nähe des Hauptbahnhofs auf, sagt einer der Beteiligten.

Mit der ehemaligen Apotheke habe das Kids nun einen idealen Ort gefunden, der sogar 30 Quadratmeter größer sei als die ehemaligen Räume im Bieberhaus, heißt es weiter. Außerdem biete er gute Gestaltungsmöglichkeiten. Der Mietvertrag werde gerade noch geprüft, solle aber im Laufe der Woche noch unterzeichnet werden.

Dieser Erfolg ist das Resultat einer engen Zusammenarbeit zwischen der Kids-Initiative, der Sozialbehörde und dem Bezirksamt Mitte. Arik Willner, SPD-Fraktionsvorsitzender des Bezirks, bezeichnet die Suche nach einer Bleibe für das Kids als „zentrales Anliegen“ seiner Fraktion. „Das Projekt leistet ausgezeichnete Arbeit vor Ort“, findet er. „Solche Initiativen dürfen nicht an den Rand gedrängt werden.“

Trotz des großen Engagements sei man nach der langen vergeblichen Suche „mit dem Latein fast am Ende gewesen“, sagt Willner. Auch der Einzug des Kids in die ehemalige Apotheke in der Langen Reihe wäre ohne die finanzielle Unterstützung der Sozialbehörde nicht möglich: Sie übernimmt einen wesentlichen Teil der Miete. Und nicht nur die Sozialbehörde und das Bezirksamt unterstützen das Kids: Auch von den neuen Nachbarn und Anwohnern wird es unterstützt und willkommen geheißen. Lena Eckert