LeserInnenbriefe
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Großer Unterschied

betr.: „Israel ist ein Apartheidsstaat“, taz.hamburg vom 15./16. 4. 17

„Israel ist ja schon ein gewisser Apartheidsstaat“, das steht im Interview. In der Überschrift fehlt das Wort „gewiss“. Es sollte schon klar sein, dass sprachlich ein großer Unterschied zwischen einem „Apartheidsstaat“ und einem „gewissen Apartheidsstaat“ besteht. Das „gewiss“ macht den Unterschied zwischen einem Vergleich und einer Gleichsetzung. Dies ist auch der Unterschied zwischen Israelkritik und Israelfeindlichkeit (Antisemitismus). Das „gewiss“ heißt, zu wissen: Da gibt es einen Unterschied zwischen Israel und dem historischen südafrikanischen Apartheidsstaat (und der heißt Hamas). HANNIBAL CORPSE, taz.de

Absurdes Wortgeklingel

betr.: „Israel ist ein Apartheidsstaat“, taz.hamburg vom 15./16. 4. 17

@Hannibal Corpse Unter Antisemitismus versteht man nicht Israelfeindlichkeit, sondern Judenfeindschaft. Ein „kleiner“, nicht unwesentlicher Unterschied. Der Rest des Beitrags scheint mir nur Wortgeklingel zu sein. Wer als politisch Aktiver im Zusammenhang mit Israel den Begriff Apartheid verwendet (ob mit oder ohne „gewiss“), verfolgt den Zweck, dieses Land mit derweilen Südafrika in Verbindung zu bringen. Was so absurd ist, dass es eigentlich keiner Diskussion bedarf. Leider aber nur eigentlich! PLEWKA JÜRGEN, taz.de

Abschreckende Keule

betr.: „Israel ist ein Apartheidsstaat“, taz.hamburg vom 15./16. 4. 17

@Plewka Jürgen Warum es „israelfeindlich“ ist, den Staat Israel „in gewisser Hinsicht“ als Apartheidsstaat zu bezeichnen, erschließt sich nicht. Weder wird damit Israel als das „personifizierte Böse in der Welt“ dargestellt noch ihm damit das „Existenzrecht“ abgesprochen. Es funktioniert aber trotzdem. Weil immer noch viele Menschen sich nicht wirklich mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt wirklich auseinandersetzen wollen und weil die Antisemitismus-Keule davor abschrecken soll.

Dabei müsste man eigentlich denjenigen ein antisemitisches Ressentiment unterstellen, die sich eine dauerhafte Existenz eines „jüdischen Staates“ ohne illegale Landnahme, ohne Entrechtung, Unterdrückung und Vertreibung der palästinensischen Mehrheitsbevölkerung und mit einer Zwei-Staaten-Lösung nicht vorstellen können oder wollen. CURSED WITH A BRAIN, taz.de

Feinsinniger Unterschied

betr.: Stinkende Pflanze im Osterstrauß“, taz.hamburg vom 15./16. 4. 17

Der Autor setzt „die Türkei“ oder „den Iran“ bedenkenlos mit ihrer derzeitigen Regierung gleich, während er im Fall Israels auf einem feinsinnigen Unterschied besteht. Dabei haben die Türkei und der Iran tatsächlich sehr wechselnde Regierungen gehabt, wogegen die heutige israelische Regierung bloß in den Linien weiterarbeitet, die bei der Staatsgründung gelegt worden sind.RAINER MÖLLER, taz.de

Viel Spaß

betr.: Stinkende Pflanze im Osterstrauß“, taz.hamburg vom 15./16. 4. 17

@Rainer Möller Schon klar. Viel Spaß mit den „wechselnden Regierungen“ im Iran. ROI, taz.de

Ausgestreckte Hände

betr.: Stinkende Pflanze im Osterstrauß“, taz.hamburg vom 15./16. 4. 17

Wer das Existenzrecht Israels anerkennt (mit denen, die das grundsätzlich nicht machen, lohnt in diesem Zusammenhang die Debatte nicht), muss dann auch in der jeweiligen politischen und militärischen Realität beantworten, wie es gesichert werden kann.

Ausgestreckte Hände Israels hat es viele gegeben, die als Schwäche ausgelegt und zum verstärktem Kampf genutzt wurden. Auf dem heimischen Sofa (auch auf meinem) ist schnell ein Friedensappell an die israelische Gesellschaft und die jeweilige Regierung geschrieben. Aber wer will den Israelis verdenken, dass sie in großen Teilen auf die eigene militärische Stärke bauen und das Existenzrecht ihres Staates mit (über-)harten Mitteln sichern? Man mag sich eine weniger nationalistische, von Misstrauen und Enttäuschung getragene, liberalere Regierungskonstellation wünschen. So viel mehr haben die Araber diesen Regierungen aber auch nicht zugestanden. PETER SCHWANEWILMS, taz.de