LESERINNENBRIEFE
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die tageszeitung | Rudi-Dutschke-Str. 23 | 10969 Berlin | briefe@taz.de | www.taz.de/zeitungDie Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor. Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.

Ohrfeige für Berliner Senat

betr.: „Flughafen Berlin-Tegel: Volksbegehren war erfolgreich“, taz vom 5. 4. 17

Das erfolgreiche Volksbegehren für die Offenhaltung des Flughafens Tegel ist eine glatte Ohrfeige für den Berliner Senat! Im September 2017 werden wir wahrscheinlich mehr wissen, wenn der Volksentscheid für die Tegel-Befürworter positiv verlaufen ist. Und davon gehe ich aus, denn immer mehr Bürger dieser Stadt erkennen die Vorzüge von mehreren Flughäfen in einer europäischen Metropole, die ja Berlin immer so gerne sein möchte.

Außerdem befürchten gerade viele Reinickendorfer, die in unmittelbarer Nähe des Flughafens wohnen, enorme Mietsteigerungen ihrer noch preiswerten Wohnungen, falls der Flughafen Tegel schließen sollte. Denn schon jetzt reiben sich geschäftstüchtige Vermieter und Immobilienhaie die Hände!
Der Fluglärm ist sicher ein ernst zu nehmendes Argument, doch auch die Bürger in Schönefeld und Umgebung leiden darunter. Wenn man nun den Flugverkehr zwischen Tegel und Schönefeld vernünftig aufteilt, so ist die Belastung für alle nur noch halb so schlimm!THOMAS HENSCHKE, Berlin-Reinickendorf
Prima Steuerungsinstrument

betr.: „Da hat jemand Visionen“, taz vom 7. 4. 17

Bis 2025 soll der Anteil der in Berlin mit dem Fahrrad zurückgelegten Wege auf 30 Prozent steigen, innerhalb des S-Bahn-Ringes. Außerhalb auf 20 Prozent. Weil es Berliner erster und zweiter Klasse gibt? Mehr als mein halbes Leben habe ich in Friedrichshain und Schöneberg gelebt. Ein Auto braucht dort niemand. Und um die Belange von mir als Radfahrer hat sich auch niemand geschert, die BVG-Umweltkarte aus grünen Momper-Tagen wurde ebenfalls von Jahr zu Jahr schlechter.

Vor fünf Jahren bin ich notgedrungen ein Stückchen weiter gezogen, weil der Senat meine Wohnungsbaugesellschaft an eine suspekte Briefkastenfirma aus Großbritannien verhökert hat (SPD-Tenor: „Der Berliner Wohnungsmarkt ist entspannt“). Welche mir übrigens trotz positiven Abrechnungssaldos bis heute weder Heizkosten noch Kaution ausgezahlt hat.

Die Berliner Innenstadt entwickelt sich derweil zu einem Paradies für Millionäre und Rentner mit uralten Mietverträgen.

Was es jetzt braucht, sind attraktive Wege aus der Peripherie in die Stadt, etwa die kürzlich in der taz vorgeschlagene Durchfahrung des ekelerregenden Südkreuz-Klotzes mit einem erhöhten Fahrradschnellweg. Das hätte Symbolcharakter, denn die Bahn fährt seit ein paar Jahren ja auch nicht mehr, dank „S-Bahn-Chaos“.

Unter Stadtplanern munkelt man, dass sowohl Flugroutenplanung als auch die Liegenschaftspolitik der pseudostaatlichen Bahn ein prima Steuerungsinstrument für den Immobilienmarkt sind. Ein Radverkehrsgesetz ist es im Übrigen auch. Wieso noch günstige Anwohnerparktickets für Innenstadtmillionäre mit Tiefgarage?

Wenn Ihr im Senat der Meinung seid, dass Radverkehr aus den Randbezirken nicht in gleichem Maße möglich oder förderungswürdig ist, Ihr den öffentlichen Verkehr nicht attraktiver macht, währenddessen aber Parkraumbewirtschaftung im Zentrum noch ausbauen wollt, dann zeigt Ihr mir, was ich für Euch bin: ein Dreck, der in Eurer Stadt nichts verloren hat. Und wundert Euch, wenn die ganz Beschränkten AfD wählen. Während die letzten Dummen mit Fahrrad in der S-Bahn von AfD-Wählern angepöbelt werden. DIRK CHRISTOPH LUBIEN, Berlin

Autoverkehr reduzieren

betr.: „Berliner Possen“, Leserbrief in der taz vom 8./9. 4. 17

Lieber Rudolf Schlehahn, mit vielen Kritikpunkten bin ich einverstanden, aber Fahrrad scheinen sie nicht zu fahren. Sie könnten dann feststellen, wie schwer es ist, in Berlin Rad zu fahren. Es wäre doch sinnvoll, den Autoverkehr in Berlin zu reduzieren, wie es schon in einigen Städten der Fall ist, die haben dann kein Umweltproblem mehr. Wie viel Kurzfahrten sind zum Beispiel völlig überflüssig. Der Senat ist auf einem guten Weg, wenn es gelingt, die Radpläne umzusetzen. PETER TRENN, Berlin

Der Fußball geht kaputt

betr.: Fan-Interview zum FC Union, „Fußball guckt man im ­Stehen“, taz.de vom 9. 4. 17

André Rolle, du bist ein guter, ein toller Typ. Ein sehr gutes Interview, Gunnar Leue! Es ist nicht mehr aufzuhalten, der Fußball geht kaputt. Ist er schon. Hoffentlich riecht es in Köpenick noch einige Zeit nach Fußball. – U.N.V.E.U.!

Ein Fan aus dem Ruhrgebiet RPH, taz.de