LeserInnenbriefe

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„Falsche“ Hautfarbe

betr.: „Schwarzes Leid als Material“, taz vom 30. 3. 17

So verständlich die zwiespältigen Gefühle Schwarzer Menschen (speziell in den USA) sind angesichts der „Übernahme“ und oft auch wirtschaftlichen Ausbeutung von Kulturelementen, die ursprünglich in der schwarzen Community beheimatet waren, von dem „weißen“ Mainstream – dieser Hass – bis hin zu der Forderung, das Bild „Open Casket“ zu zerstören – ist grotesk!

Konsequenterweise müsste man die Verbrennung aller noch auffindbarer Exemplare von Harriet Beecher Stowes „Onkel Toms Hütte“ fordern – wenn irgendwo „schwarzes Leid als Material“ benutzt wurde, dann hier. Mit diesem Buch leistete die Autorin jedoch einen wichtigen Beitrag zur Beendigung der Sklaverei in den USA, und zwar indem sie weiße Menschen gegen diese Institution aufbrachte. Menschen, die „Onkel Toms Hütte“ lasen, wurden nicht aus wirtschaftlichen Erwägungen zu Gegnern der Sklaverei, sondern weil sie von dem Schicksal der versklavten Schwarzen Menschen berührt wurden – so wie die Malerin Dana Schutz von dem rassistischen Mord an Emmett Till.

Das Schlimme an den Reaktionen unter anderem von Rafia Santana und Hannah Black ist ja, dass nicht das Bild als solches – das ich persönlich übrigens für künstlerisch nicht besonders gelungen halte – die Zerstörungsforderungen hervorruft, sondern dass es von einer Künstlerin mit der „falschen“ Hautfarbe und Abstammung stammt. VOLKER SCHEUNERT, Hamburg

Enge Zusammenarbeit

betr.: „Viel zu spät informiert“, taz vom 1. 4. 17

In welchem Bewusstsein wurde diese ominöse Liste zu verfolgender angeblicher Gülen-Anhänger vom türkischen Geheimdienst MIT ganz locker an den BND übergeben, der da funktionierte und ohne Weiteres Mitbürger, gar Abgeordnete, ins mögliche Verfolgungsmesser laufen lässt? Dürfte das damit zusammenhängen, dass es in den vergangenen Jahren sowieso eine sehr enge Zusammenarbeit des BND mit dem türkischen Dienst gab? Hat es nicht eine ähnliche Zusammenarbeit mit den syrischen und ägyptischen Diensten auch immer gegeben, die zu einer sehr effektiven Kontrolle „unserer“ Syrer und Ägypter führte? ERNST-FRIEDRICH HARMSEN, Berlin