Verweis
: Repressive Toleranz

Wie eine Art Prophezeiung wirkt der Film „Tätowierung“ heute. Der Regisseur Johannes Schaaf hatte 1967 seine Geschichte des Jugendheimzöglings Benno, der von einer toleranten Berliner Fabrikantenfamilie aufgenommen wird, mit dem damals 16-jährigen Christof Wackernagel in der Hauptrolle besetzt. Für Wackernagel sollte es nicht bloß seine erste Hauptrolle werden: Zehn Jahre später schloss sich der „Jungfilmstar“, der im Film gegen seinen Pflegevater zur Waffe greift, der RAF an und wurde 1980 wegen versuchten Mordes zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. In der Brotfabrik ist „Tätowierung“, der als eine den wichtigsten Produktionen des Jungen Deutschen Films gilt, von heute bis Mittwoch zu sehen (Caligariplatz 1, 10.–12. 4., 18 Uhr).