piwik no script img

POLITIK

PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Am Samstag ist – es war schon letzte Woche an dieser Stelle zu lesen – derInternationale Tag der Rom*nja, der auch Rroma Day genannt wird. Und er wird gefeiert, ausgiebig, aber natürlich wird gleichzeitig auch demonstriert. Etwa vor dem Paul-Löbe-Haus(Platz der Republik 1, ab 14 Uhr),gleich neben dem Bundestag, den ja auch viele Berliner*innen immer noch gerne herzlich Reichstag nennen, während sie dabei nicht an Otto von Bismarck denken, sondern an ein anderes Reich – in dem die Verschleppung und Ermordung der Sinti und Roma an der Tagesordnung gewesen ist.

Unter dem Motto „Take back the future!“ rufen Rom*nja nun auf, für Lebens- und Bleiberechte in Deutschland zu demonstrieren, denn hier lebende Rom*nja werden von den Behörden ganz offensichtlich besonders gern abgeschoben – in die sogenannten „sicheren Herkunftsländer“, in denen nicht einmal ihr Überleben gesichert ist, und in denen sich die Abgeschobenen oft als Müllsammler verdingen müssen, da ihnen kaum Bürgerrechte zugestanden werden. Dergleichen kann man nicht oft genug anklagen!

Ebenfalls am Samstag lädt die Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union in ihr Friedrichshainer Lokal (Grünthaler Straße 24, 19 Uhr),um alldort umfassend über die nationale Rechte in Frankreichund das Arbeitsgesetz „Loi El Khomri“ zu informieren. So soll unter anderem der Frage nachgegangen werden, wie es um den Einfluss des Front National auf die Arbeiter*innenklasse und die Situation der politischen Linken steht. Dieser Frage wird ja nicht erst seit Didier Eribons Bestseller nachgegangen. Thierry Robin, ein Mitglied der Basisgewerkschaft CNT-F, wird Rede und Antwort stehen.

Der Montag lockt uns ins Lichtblick-Kino (Kastanienallee 77, 19 Uhr), denn dort wird der Dokumentarfilm „Francos Erbe – Spaniens geraubte Kinder“ gezeigt, in dem es um einen – für die Franquisten – lukrativen Menschenhandel mit Babys und Kindern von Oppositionellen geht, der bis in die 1990er Jahre hinein anhielt, also bis weit nach der Befreiung Spaniens von der Diktatur. Ärzte, Nonnen, Priester, Sozialämter und Notare waren die Drahtzieher. Nach dem Screening kann noch mit der Regisseurin Inga Bremer diskutiert werden.

Zeitgleich wird in der B-Lage (Mareschstraße 1, 19 Uhr)die wichtige Frage „Und wann hattest du dein heterosexuelles Coming-out?“gestellt – es geht selbstredend um Heteronormativität. Das Erstaunen, das diese Frage hervorruft, ist bereits ein Anzeichen dafür, wie sehr Heteronormativität die Gesellschaft prägt. Der Workshop, der hier angeboten wird, soll diese für die Teilnehmer*innen kenntlich machen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen