Siag-Verhandlungen kommen voran

ENERGIEWENDE Beim insolventen Emder Windanlagenbauer Siag dürfte sich heute entscheiden, wie es mit einem Großauftrag für Offshore-Fundamente weitergeht. Der wird wohl kleiner als erwartet

Siag hofft auf die Fortsetzung des Auftrags – und sucht nach Investoren

Die Gespräche zwischen den insolventen Emder Siag Nordseewerken und ihrem Großkunden Global Tech über die Fortführung des laufenden Großauftrags für Offshore-Fundamente sollen voraussichtlich heute abgeschlossen sein. Die Verhandlungen verliefen aussichtsreich, hieß es von Teilnehmern. Nach einer Einigung müssten noch die Gremien der Nord LB zustimmen und ihre Eigentumsvorbehalte bei bestimmten Baumaterialien aufgeben, sagte Siag-Geschäftsführer Tomas Marutz. Zudem sei grünes Licht vom Insolvenzgericht nötig. Die Vereinbarung sehe auch vor, dass die Nordseewerke einen Teil des Auftrags an einen dritten Lieferanten abgeben.

Die Hälfte eines Auftrags für insgesamt 40 Offshore-Windmühlen-Fundamente hatte Siag aus Kapazitätsgründen bereits an den Unterlieferanten Weserwind weitergereicht. Statt 20 wird Siag nun noch mindestens zehn Tripoden produzieren. Die restlichen zehn würde dann ein dritter Partner an Global Tech liefern. Denkbar sei indes, dass einige dieser Fundamente am Ende doch wieder in Emden gefertigt werden. Diese Entscheidung müsse aber der neue Partner treffen, sagte Marutz, und sie hänge maßgeblich vom Tempo der Produktion in Emden ab. Der Fortführungsvereinbarung zufolge müssen diese Fragen bis Jahresende geregelt werden.

Die ehemalige Traditionswerft Siag stellte am 17. Oktober Insolvenzantrag, nachdem die Nord LB Ende Oktober einen Überbrückungskredit abgelehnt hatte. Seither hofft das Unternehmen auf die Fortsetzung des Auftrags – und sucht nach Investoren. Für 700 Mitarbeiter und 40 Auszubildende sind Löhne und Gehälter nur bis Ende Dezember über das Insolvenzgeld gesichert.  (dpa)