An der Mauer wird gebaut

Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen – das mag stimmen. Aber gebaut wird nun doch dort, wo früher die Mauer stand. Auf einem Grundstück Bernauer-, Ecke Ackerstraße wurde gestern durch ein privates Unternehmen für ein nichtöffentliches Gebäude eine Baugrube ausgehoben. Und dies just an dem Tag, an dem der Senat beschloss, die zukünftigen Bauplanungen für das Areal rund um die Gedenkstätte Berliner Mauer an sich zu ziehen. Der bisher federführende Bezirk Mitte wurde also in dieser Sache entmachtet. Eigentlich sollte hier die von Kultursenator Thomas Flierl (Linkspartei) geplante Gedenklandschaft in Erinnerung an die Berliner Mauer entstehen. Doch der offenbar nun begonnene Privatbau an der besagten Ecke ist darin nicht vorgesehen und würde das ganze Konzept über den Haufen werfen. Wie das möglich ist, war gestern trotz mehrfachen Nachfragens nicht zu erfahren – weder bei der Bauverwaltung, die nun laut Senatsbeschluss für diese Planungen Verantwortung trägt, noch beim Bezirksamt, das bisher für Baugenehmigungen auf diesem Areal zuständig war. In der Bauverwaltung verwies man auf mögliche Genehmigungen des Bezirks für den Beginn der Arbeiten, im Bezirksamt hieß es, dies sei nun eine „Senatsbaustelle“, mit der man nichts mehr direkt zu tun habe. GES