KINDER

KinderSylvia Prahlsucht nach den schönsten Spielsachen

Manchmal ist gar nicht klar, was mehr Spaß macht: Theater anschauen oder selbst ein Stück aufführen und natürlich vorher noch für eine opulente Ausstattung sorgen. Im Figurentheater Grashüpfer im Treptower Park geht an diesem Wochenende alles zusammen. Zunächst können Kinder am Samstag ab 13 Uhr und am Sonntag ab 12 Uhr beim „Familiennachmittag“ aus Pappe, Holz oder mit Fäden Stab- oder Fingerpuppen, bezaubernde Schnapperschönheiten oder fiese Sockenmonster basteln. Währenddessen denken sie sich schon ein spannendes Theaterstück aus, was dann auf die kleine Bühne gebracht wird – selbstverständlich von den anderen Teilnehmern ausreichend gewürdigt und bewundert. Nachdem sich alle im kleinen Café des Hauses gestärkt haben, wird sich verdienterweise zurückgelehnt und ein „echtes“ Theaterstück genossen: Die Puppenspielerin Ute Kahmann zeigt am Samstag um 17 Uhr und am Sonntag um 16 Uhr, wie es „In der Hasenschule“ zugeht. Hase Max geht schon dort hin, seine Schwester ist dazu aber noch zu klein, wie er findet. Die sieht das aber ganz anders und folgt ihm. Nun lernt sie auch, vor wem oder was sich ein schnuffeliger Plüschhase im Wald und auf der Flur am besten in Acht nehmen sollte (www.theater-grashuepfer.de, Familiennachmittag kostenfrei, kleiner Obolus für Material. Theaterkarten: 53 69 51 50, Kinder (ab 4 Jahren) 5 €, Erwachsene 8 €).

Vielleicht lernt sie dort ja auch ein „Gruselgedicht für mutige Kinder“. In „Unterm Bett liegt ein Skelett“ bedienen die allesamt klein geschriebenen Reime des Kieler Dichters Arne Rautenberg große Kindergruselfreuden mit nachhaltigem Humor und stilsicherem Sinn für alltäglich eklig Abwegiges, und die Berliner Illustratorin Nadia Budde bereichert die Sammlung mit ihrem wunderbar zerknautschtem Strich, aus dem charmante Monster werden. Es skatet ein Chucks-tragendes Skelett, brausen „zombies in kombis“ durch die vor Schock erstarrte Stadt. Ein Gedicht verweist auf „kommende versteinerungen“ („ein Pixibuch der Reihe Conny“), und „der vampir trinkt rotes bier“. Und „der sibirische riesenwolf / spielt nachts am himmel minigolf“, und zwar mit dem „vollmond“. Richtig gruselig wird es aber erst auf der allerletzten Seite, in „mutig vorm einschlafen“: „unterm bette / am skelette / liegt die schönste goldne kette // sei nur mutig / zähl bis vier // greif nur hin und hol sie dir.“ Die Überlegungen, was da alles lauern und zuschnappen könnte, reichten bei uns von der skatenden Bulldogge im Görlitzer Park bis hin zu einem glibbrigen Riesenkraken mit erbarmungslosen Saugnäpfen (Peter Hammer Verlag, Wuppertal, 13,90 €).