UNTERM STRICH

Vom 7. bis zum 17. Februar 2013 findet die nächste Berlinale statt; seit gestern ist bekannt, womit sich die Retrospektive befassen wird. Unter dem Titel „The Weimar Touch“ werden zum einen Filme präsentiert, die von Regisseuren stammen, die nach der Machtübernahme der Nazis Deutschland verlassen mussten und im Exil ihre Filmarbeit fortsetzten; zum anderen sind einige Arbeiten zu sehen, die Klassiker aus der Weimarer Zeit variieren, etwa Joseph Loseys 1951 uraufgeführtes Remake von Fritz Langs „M“ (1931). Die Bandbreite reicht von längst kanonisierten Filmen wie Ernst Lubitschs hinreißender Komödie „To Be or Not to Be“ aus dem Jahr 1942 bis zu eher unbekannten Werken wie Ludwig Bergers „Ergens in Nederland. Een film uit de Mobilisatietijd“ (Niederlande, 1940).

Der russische Science-Fiction-Schriftsteller Boris Strugazki („Die Unruhe“) ist im Alter von 79 Jahren in seiner Heimatstadt St. Petersburg gestorben. Der Autor habe an Leukämie gelitten, sagte die befreundete Dichterin Nina Katerli. „Boris Natanowitsch Strugazki war einer der brillantesten, talentiertesten und beliebtesten Autoren“, ließ Wladimir Putin in einer Würdigung mitteilen – und das, obwohl der Autor sich regelmäßig skeptisch über Putins Politik äußerte. Mit dem inhaftierten Michail Chodorkowski beispielsweise führte er einen langen Briefwechsel, der später veröffentlicht wurde, und kürzlich unterschrieb er Petitionen, die die Freilassung der inhaftierten Mitglieder der Punk-Band Pussy Riot fordern. Boris Strugazki und sein Bruder Arkadi (1925–1991) gelten mit Werken wie den auch auf Deutsch erschienenen Büchern „Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein“ (1964) als bedeutende Vertreter des sowjetischen Science-Fiction-Genres. „Picknick am Wegesrand“ diente dem Regisseur Andrej Tarkowski als Vorlage zum Film „Stalker“.

Noch ein Todesfall ist zu betrauern: Albrecht Lempp ist am Montag im Alter von 59 Jahren verstorben. Lempp hat in Krakau das Wissenschaftszentrum Villa Decjusz aufgebaut, und er übersetzte die Werke zahlreicher polnischer Autoren ins Deutsche, darunter Bücher von Stanislaw Lem, Jerzy Pilch und Janusz Glowacki.