Heute Goma, morgen ganz Kongo

BÜRGERKRIEG M23-Rebellen erobern die Metropole Goma: „Wir bringen euch Frieden“, versprechen sie den Menschen. Proteste gegen Regierung Kabila in mehreren Landesteilen. taz-Reporterin berichtet von der Front

GOMA/BERLIN taz | Sie winken und lachen, mit Siegesliedern auf den Lippen marschieren und fahren sie durch Goma. Die Kämpfer der Rebellenarmee M23 (Bewegung 23. März) brauchten am Dienstag nur wenige Stunden, um die ostkongolesische Millionenstadt einzunehmen. Nach zunächst heftigen Kämpfen im Norden der Stadt gelang den Rebellen ein weitgehend friedlicher Einmarsch ins Stadtzentrum.

„Wir bringen euch jetzt endlich Frieden“, verkündet ein Rebellenoberst der Bevölkerung. Die Regierungsarmee ist geflohen. Die in Goma stationierten UN-Blauhelmtruppen griffen nicht in die Kämpfe ein.

Kongos Präsident Joseph Kabila verließ das Land und flog nach Uganda. In Kongos Hauptstadt Kinshasa und der nordöstlichen Provinzhauptstadt Kisangani gab es Protestdemonstrationen gegen Kabila und die UNO. Der Staatschef selbst rief im Staatsfernsehen die Bevölkerung zur Mobilmachung auf. Die Rebellen warnten, als nächstes würden sie Süd-Kivus Provinzhauptstadt Bukavu einnehmen, falls die Regierung nicht in Gespräche einwillige.

Hilfswerke warnten vor einer Verschärfung des Elends Hunderttausender Kriegsflüchtlinge in und um Goma. Sie befürchten, dass in den nächsten Tagen Zehntausende Menschen aus dem Umland nach Goma flüchten. SMS, D.J.

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